Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff und die österreichische Farbenlehre
1. Nach der Schlacht bei Lissa machte ein Scherz in den Messen der k.u.k. Marine die Runde. 'Wie sieht die italienische Seekriegsflagge aus? Weißes Kreuz auf weißem Grund!' Beginnen wir
also mit einer Nichtfarbe, dem Weißen. Ich nehme an, dass dieses böse, hämische Wort nicht von jenen Marineangehörigen stammt, die bei der Schlacht von Lissa gekämpft haben. Jeder,
der die Bilder von Anton Romanko kennt, kann sich vorstellen, dass diese Soldaten und Seeleute den Tod vor Augen hatten, als sie in den Angriff starteten. Sie sahen also schwarz.
2. In der britischen Marine war exakt geregelt, wie viel Rum jeder Marineangehörige am Tag auf hoher See zu seiner Verpflegung erhält. Das Quantum und die Alkoholprozente waren exakt
definiert. An Kampftagen wurde das Quantum verdoppelt bis verdreifacht, die Volums-Prozente angehoben. Um die Angst vor dem Rammstoß, vor dem Entern zu überwinden, wurde Alkohol
ausgeschenkt. Auch in der k.u.k. Marine! Im Rausch wird man stark, verliert man das Schmerzgefühl und ist auf den Befehl fixiert: 'Muss Sieg von Lissa werden!' Da hört das Denken auf,
der natürliche Schutzinstinkt geht verloren. Wir wären also bei der Farbe blau.
3. Tegetthoffs Sieg mit hoffnungslos veralteten Schiffen und einer vormodernen Taktik wurde vom taktischen Fehler des italienischen Kommandanten mitgetragen. Tegetthoff wusste darum.
Mit dem Maria-Theresien-Orden ausgestattet, schickte man den zum Vizeadmiral beförderten Seehelden auf Studienreise. Eine klassische schwarz-gelbe Methode, um hochqualifizierte Kritiker zu
entsorgen. Im allzu katholischen Österreich war man irritiert über einen Karriereoffizier, dessen liberale Geisteshaltung und skeptische Distanz zur Religion nichts mit der postulierten
Volksfrömmigkeit zu tun hatte. Die katholischen Konservativen, die Schwarzen, misstrauten dem liberalen Agnostiker, dem Gelben. Auch so ließe sich schwarz-gelb erklären.
4. Heimgekehrt von seinen Studienaufenthalten in Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika erhielt Tegetthoff am 3. Juli 1867 den Befehl seines Kaisers, die
sterblichen Überreste Maximilians von Mexiko, der am 19. Juni in seinem 'fremden' Land erschossenen worden war, heimzuholen. Mit Seiner Majestät Fregatte Novara, auf der Erzherzog
Maximilian seine Laufbahn als Marineoffizier begonnen hatte, stach Tegetthoff in See. Voller Respekt und Hingabe überführte er den Leichnam Kaiser Maximilians und leistete damit wohl auch
persönliche Trauerarbeit seinem großen Förderer gegenüber. Dieser war mit einem manipulierten Volksentscheid, klerikale Antiliberale wollten damit die legitime Regierung Mexikos verhindern,
getäuscht worden und bezahlte mit seinem Leben. Maximilians Traum von einem modernen, liberalen Mexiko zerbrach und der Gescheiterte wurde zum Bestandteil der 'schwarzen Legende', die
Österreich-Ungarns Bild in Amerika prägte.
Tegetthoffs Loyalität zum Kaiser führte am 25. Februar 1868 zu seiner Ernennung zum Marineoberkommandanten und zum Chef der Marinesektion.
5. In der kurzen liberalen Phase zwischen dem Ausgleich 1867 und dem Börsekrach von 1873 setzte Tegetthoff jene Schritte, die die k.u.k. Marine modernisieren sollten. Hier wurde er
zum josephinischen Hochbürokraten. Gesundheitlich schon länger angeschlagen, starb er am 7. April 1871, arm, ohne Familie und ohne den Ausbau der Flotte zu erleben. Seinen Sarg zierte, als
er in Graz zu Grabe getragen wurde, die Seekriegsfalle der Doppelmonarchie, Rot-Weiß-Rot.
6. Nach den Niederlagen, die bis 1866 die Ära Franz Josephs prägten, schuf man in der österreichischen Reichshälfte ab 1867 eine spezifische zweite österreichische Heldenzeit. Man gedachte
neben den alten Heerführern, Prinz Eugen und Erzherzog Karl, Feldmarschall Radetzky und Wilhelm von Tegetthoff. Die reaktionären Konservativen bauten dem Liberalen Denkmäler. Carl Kundmann
schuf jenes am Praterstern in Wien und jenes von Pula.
Letzteres demontierte das Königreich Italien, um die schwärende Wunde von Lissa zu versorgen, 1918. Aus dem Zerfall der Doppelmonarchie ging die Republik 'Deutschösterreich' hervor, die an
die Stelle der schwarzgelben Fahne das Rot-Weiß-Rot der Seekriegsflagge des untergegangenen Reiches zur Staatsfahne erkor. Mit den Hausfarben der Habsburger entsorgte man vorerst auch die
österreichische Geschichte und bediente sich eines Geschichtsbildes, das die kornblumenblauen Deutschnationalen erfunden hatten. Aus dem Rest, der Österreich war, imaginierte man die
'Ostmark', die Anschluss an die Deutsche Republik begehrte.
7. Der schleichendes Staatstreich von 1933/34 bescherte schließlich die Konkursmasse der Christlichsozialen in Verbindung mit den Heimwehrfaschisten jenen 'Ständestaat', den man als
Bollwerk gegen das braune, nationalsozialistische Deutsche Reich vor 1938 und nach 1945 zu legitimieren suchte, während man das eigentliche Ziel, Machterhalt und Beseitigung des
'roten Wiens' im Auftrag Benito Mussolinis, unter den Teppich zu kehren suchte. Dieser Staatstreich brachte die partielle Wiederkehr des Österreichischen. Maria Theresia als säkulare
Alma Mater Austriae, Graf Starhemberg und Prinz Eugen, Radetzky und Tegetthoff wurden historisierende Versatzstücke, die Österreich als Bollwerk gegen den 'gottlosen Marxismus' und den
'heidnischen Nationalsozialismus' stärken sollten. Geflissentlich übersah die klerikale Regierungselite Tegetthoffs Distanz zur Kirche, der Gelbe, der Liberale wurde schwarz eingefärbt und
Mussolini lieferte das demontierte Denkmal aus Pula nach Graz, wo es aufgestellt nichts daran ändern konnte, dass diese Stadt zu jener der 'Volkserhebung' 1938 wurde, weil die braune
akademische Mehrheit, getragen von den 'Waffenstudenten', und das mit ihr sympathisierende Bürgertum die innerösterreichische Machtübernahme der Nazis einläuteten.
Nur die Achse Berlin-Rom verhinderte, dass die Marine Nazi-Deutschlands ein Schlachtschiff auf Tegetthoff taufte. Als Namenspatron musste Prinz Eugen herhalten, der mit der Marine nicht
wirklich etwas am Hut hatte.
8. Tegetthoffs Sieg bei Lissa wurde in der 2. Republik zur soldatischen Leistung an sich. So trägt der 1966 ausgemusterte Jahrgang der Militärakademie Wiener Neustadt den Namen Lissa. Diesem
folgte 1977 der Jahrgang Tegetthoff, 1998 der Jahrgang Sterneck, der mit Tegetthoff bei Lissa gekämpft hatte. Für ein Land ohne Marine kann man also eine beachtliche Dichte maritimer
Traditionspflege in seiner Armee konstatieren.
Die Traditionspflege des österreichischen Bundesheeres fußt hier auf der Bilderwelt der 'Kanzlerdiktatur' (H. Wohnout). Der Mut und der Wille zum Sieg trotz materieller Unterlegenheit
werden zum Vorbild. Man könnte aber auch böse von der Sinngebung des Sinnlosen sprechen, denn Tegetthoffs Sieg und der hundertfache Tod seiner Leute wurde von der Niederlage bei Königgrätz
konterkariert.
9. Seine Loyalität zum Kaiser lassen ihn als Namenspatron einer österreichischen Landsmannschaft sinnvoll erscheinen, das 'Katholische' davor leitet man wohl besser von der Dynastie und
nicht von ihrem beeindruckenden Seehelden ab.
In gut josephinischer Tradition brachte Tegetthoff sein liberales Segment, also das Gelbe, in seine Loyalität zum Haus Österreich ein. Er diente gleichsam auf der linken Seite des
schwarz-gelben Doppeladlers. Ihm stand die im Antimodernismus gefangene Kirche skeptisch gegenüber. Seine liberale Haltung kann man aber auch mit dem Weiß-Gelb der Kirche in
Verbindung bringen, die sich im Zweiten Vatikanum vom Antimodernismus befreit hat. Akzeptiert man diesen Anachronismus, so ist Tegetthoff auch für eine katholische Landsmannschaft
durchaus ein geeigneter Namenspatron.
Metternich, ASG
Lissakneipe mit zwei Traditionen!
Erstere hat sich, dank Initiative von Bbr Ivo, in den letzten Jahren herausgebildet.
Anlässlich der Schlacht bei Lissa, am 20. Juli 1866, also mitten in der Ferialis, kommen immer mehr Kartellbrüder und -schwestern, um mit e.v. KÖML Tegetthoff eine 'festliche Kneipe' zu feiern.
Rund 60 Kneipanten waren es heuer, den 'wissenschaftlichen Teil' bestritt Bbr Metternich (Mx) mit einer Festrede.
Bedauerlich war nur, daß wenige Tegetthoffer zur Veranstaltung fanden. Besonders bedauerlich, weil es auch eine schon sehr alte Tradition zu feiern gab!
Unsere älteste Freundschaftsverbindung, e.v. KÖML Alpinia-Styria zu Graz wurde 1952 von vier Bundesbrüdern e.v. KÖL Ferdinandea gegründet.
Kurz nach der Reaktivierung der KÖML Tegetthoffs 1953, ebenfalls vorwiegend durch Angehörige der KÖL, kam es zu Kontaktaufnahmen, wobei, nach meiner Erinnerung, etliche 'Couleurunterlagen' nach
Graz gingen. Als 'Verbindungsbruder' hat sich damals unser 'Urgestein' aus der Tegetthoff, Rüdiger Freiherr von Petz v. Paragraph, UP der TEW 1932(!) zur Verfügung gestellt. Er ist ein Nachkomme
Anton Freiherr von Petz, Kommandant des 'hölzernen Schrauben-Linienschiffes' Kaiser bei der Schlacht von Lissa. In der Folge wurden die Bänder von Alpinia-Styria, (ASG) und Tegetthoff (TEW)
getauscht und damit die erste Verbindungsfreundschaft begründet.
Ich selbst hatte viele Kontakte zur Freundschaftsverbindung geknüpft und so war es der Wunsch des legendären Philisterseniors ASG, KomR Ludwig Kussmann v. Dr. cer. Nero, daß ich die Nachfolge
von Bbr. Paragraph antrete und 1984 Bandphilister bei der ASG werde. Die Kontakte zwischen den Verbindungen waren von wechselnder Intensität, legendär war das gemeinsame Treffen in
Mönichkirchen!
Es war eine wunderbare Fügung, daß es meinem Bbr (ASG) Täubchen (recp. 1996) beruflich nach Wien 'verschlug' und er auch Veranstaltungen TEW besuchte. Mein 'Ansinnen', daß nun
einmal ein Bbr ASG die 'Freundschaftsverbindungskontaktperson' sein sollte, fiel bei ihm auf fruchtbaren Boden und so gab es keinen würdigeren Anlaß als die Lissakneipe, ihm das Band
Tegetthoffs zu verleihen!
Herzlich willkommen und viel Freude an Bord!
Trotz vieler 'Entschuldigungen' fand sich am 1. 7. eine kleine aber feine Runde beim traditionellen Heurigen in Kierling ein. Hagen, Raffael, Archimedes, alle jeweils mit
ihrer 'besseren Hälfte' sowie der hohe Philx Ca, Augustus, hatten sich eingefunden. Als Überraschungsgast kam der hohe X ev. Arminia Klosterneuburg, Kbr. Makkabäus, kein geringerer als
der Sohn unseres Bbr Corvinus!
Es war ein sehr netter Nachmittag im 'engen Kreis', der immerhin einen Spendenerlös von € 80 brachte. Sie gehen an den StAV zur 'Sichtbarwerdung' von Negativen von TEW und Ca aus dem
Nachlass von Bbr Erze.
Traditionell steht seit Jahren am 13. Juni CC und LV im Programm. Das ist Gewohnheit und hat sich gut bewährt – bis zum 13. Juni 18. Darum wird diesmal über den CC berichtet. Doch
wie verträgt sich das mit dem Conventsgeheimnis? Keine Sorge, als Phx werde ich keinen Geheimnisverrat begehen.
Nach dem für mich nervigen und aus meiner Sicht sinnlosen Ritual der Vertagung begann der für 19:30 angesetzte CC pünktlich um 20:00. Noch lief alles in geregelten Bahnen. Neben dem derzeit
alles beherrschenden Themas der DSGVO gab es noch weitere kontroversielle Punkte auf der TO. Um 22:05 wurde der Convent mit Absingen der Burschenstrophe geschlossen.
Doch dann waren wir eigentlich zu müde um noch einen würdigen LV zu zelebrieren. Es begannen Gespräche, wie wir dieses Problem nun lösen könnten. Wir feiern ja immer an unserem Gründungstag,
egal welcher Wochentag dies ist. Ein Vorschlag war, nächste Jahr zweimal zu stechen. Dieses Ansinnen wurde aber schnell wieder verworfen. Voraussichtlich werden wir als Ausweichtermin den
9. Oktober nehmen.
Bevor mit dem WA begonnen werden konnte schlug der hohe Phx Hagen eine Exkneipe. Die Bundesbrüder Gründungsbursch AH Odin und DDDr.cer. Brutus feierten ihre Geburtstage, Odin
stolze 82 Lenze, Brutus immerhin schon 79 Jährchen. Beide sehen noch recht frisch aus, wichtig für Tegetthoff, denn wir brauchen sie ja noch.
Dann kam der Vortrag unseres lb Bbrs Lucullus. Beginnend im 18ten Jahrhundert erklärte er uns die Ereignisse und Überlegungen, die dann zu der Ausbildung der Nationalstaaten und zur
Entstehung des Nationalismus im 19ten und 20ten Jahrhundert führten. Unsere Monarchie war ja auf einem guten Weg zu einer Völkergemeinschaft, leider sind doch einige Fehler passiert und
so ging sie unter. Viele Probleme die auch heute wieder die EU hat waren damals schon gelöst. 'Die in Brüssel' sollten halt ein wenig Geschichte lernen und nicht nur …
Oft wurde das Problemwort 'Deutsch' angesprochen. Die dumme Gleichsetzung von Deutsch, Deutschnational und NS-Ideologie ist ein Spezifikum der rot/grünen Gutmenschen. Leider haben wir
Konservative uns in der Vergangenheit zu wenig dagegen gewehrt und heute herrscht in unseren Kreisen auch teilweise diese Sprachverwirrung. Wir sind Österreicher aber gehören zum deutschen
Kulturkreis – und das ist gut so! Wir sind eben keine Tschechen oder Slowenen.
Daß dann Österreich bei der Gründung der Ersten Republik ein Teil Deutschlands seien wollte wurde uns aus den Erläuterungen von Bbr Lucullus klar. Der Vertrag von Saint-Germain
verhinderte dies aber.
Reise zum Berg Athos, ein grandioser multimedialer Vortrag von Kbr. Diakon Martin Paral v/o Pius, eine gelungene Mischung aus Reisebericht, Bibellesungen und Verkündigung.
Es ist eine Reise in eine andere Zeit, das sagt sich so leicht aber am Berg Athos ist dies real. Dort gilt generell noch der Julianische Kalender (dzt 13 Tage Unterschied). Auch die Uhrzeit
hat ein Spezifikum: Bei Sonnenuntergang werden die Uhren auf 0:00 gestellt. Das hat zur Folge, daß die Frühmesse (zB 6:00) im Dezember um 22:00 beginnt. Auch ist "fast" allen weiblichen
Wesen der Zutritt verwehr, ausgenommen sind nur Hennen wegen der Eier und Katzen um die Mäuse zu fangen.
Die Größe der Mönchsrepublik Athos beträgt in der Breite ca. 8 Kilometer, in der Länge ca. 50 Kilometer. Die in Griechenland als "Agion Oros" bekannte, halbautonome Mönchsrepublik befindet
sich wohl auf griechischem Staatsgebiet, untersteht aber dem Patriarchen von Konstantinopel und der griechisch-orthodoxen Kirche.
Einer Legende nach ist die Gottesmutter Maria während eines Sturms an den Ufern der Mönchsrepublik Athos angelandet. Die Heilige Maria sprach: "Dieser Berg ist geheiligter Boden. Hier möchte
ich bleiben." Als die Heilige Maria den Boden berührte, sind alle "Götzentempel" des Berges Athos eingestürzt. Tatsächlich gibt es Beweise, daß es im Jahre 49 nach Christi Geburt am Berg
Athos ein Erdbeben gab.
Christliche Klostergemeinschaften auf dem "Berg Athos" entstanden ab dem 9. Jahrhundert. Nachweislich wurde das Kloster "Große Lavra" im Jahre 963 nach Christus von dem Mönch Athanasios
gegründet.
Eine KSchw und 18 Bbr/Kbr, darunter einige Athos-Veteranen waren über zwei Stunden im Bann dieses Berges.