SOMMERSEMESTER 2014

Das 178. Semester in Wort und Bild



Besuch des Wiener Feuerwehrmuseums
100 Semesterband an Bbr Kary auf Schloß Murau
Benefiz-Couleurheuriger bei Elektra und Brutus
Semesterschlußkneipe
Landesvater
Wiedenkneipe
Der ungestüme Bote aus Alt-Österreich
Trauerkneipe für Bbr Austriacus
Fastenkneipe
Heringsschmaus
Glühwein-Abend

Besuch des Wiener Feuerwehrmuseums

19. August 2014
Herr Heinrich Krenn, Feuerwehrmann in Ruhe und Kustos des Wiener Feuerwehrmuseums, führte uns durch SEIN Museum. Neben dem fachlichen und historischen Wissen zu den unterschiedlichen Exponaten erzählte Herr Krenn auch viele Geschichten und Anekdoten aus dem reichen Erfahrungsschatz eines Menschen, der viele Jahre lange für die Wiener Berufsfeuerwehr tätig war. Es zeigte sich wieder einmal, dass ein Museumsbesuch mit einem Menschen, der zu der Sammlung eine tiefe Beziehung hat, unvergleichlich ist. Und so störte es niemanden, dass die Führung länger dauerte, als vorgesehen. Der Ausklang im Bierhof war ein fabelhafter Abschluss dieses sehr gelungenen, milden Sommerabends.
Dr. Raffael
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100 Semesterband an Bbr Kary auf Schloß Murau

13. August 2014
"Gut Ding braucht Weile"
So gesehen ist die Verleihung des 100 Semester Jubelbandes an Bbr Kary ein ganz besonders "gutes Ding".
So in etwa begann ich meine kurze Laudatio für Kary, die von meinen Bundesbrüdern immer wieder, dankenswerter Weise, ergänzt und bereichert wurde.
Doch der Reihe nach!
Ein Brief an den vielbeschäftigten Fürsten Karel Schwarzenberg, unterzeichnet von seinen "alten Bundesbrüdern" aus den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und dem (relativ) jungen Philistersenior Bbr Hagen hatte schlußendlich Erfolg.
Ein Termin im August des Jahres wurde ins Auge gefaßt! Es wurde dann Mittwoch der 13. August um 17:00 Uhr, an dem die Bundesbrüder Dr.cer. Mauritius, Odin, Nöhsel, DDDr.cer. Brutus, der hohe Phx Hagen sowie Tegetthoffs Fahnenmutter, Couleur Dame und Kartellschwester Elektra auf dem schwarzenberg'schen Schloß Murau mit Kary zusammentrafen.
In einer kurzen, würdigen Zeremonie wurde Kary das 100 Semester Jubelband vom h. Phx Hagen verliehen. Bei Kaffee und Kuchen wurde viel von den alten Zeiten wieder in Erinnerung gerufen, die wirklich, vor über 50 Jahren (!), so ganz anders waren als die "heutigen".
Anschließend lud Kary seine Gäste noch in ein vorzügliches Restaurant in Murau zum Abendessen ein, wo so manche "Blume" dem Gastgeber dargebracht wurde.
Er konnte diese Ehrungen allerdings nur bedingt erwidern, da er sich zu diesem Zeitpunkt auf Kur in Kärnten befand, Diät hielt und nur zum "gegebenen Anlaß" nach Murau kam.
Das Treffen verlief noch so harmonisch und bundesbrüderlich, daß Karys Aufbruch nach Kärnten, der für 19:00 Uhr vorgesehen war, sich um gut 2 Stunden verzögerte!
Mit vielen guten Wünschen und der Absichtserklärung, daß die Verleihung des in Kürze "fälligen" 125 Semester Jubelbandes zeitlich genauer erfolgen sollte, verabschiedeten sich die Gäste von Kary, der trotz seiner Karrieren und vieler Ämter immer ein treuer Tegetthoffer geblieben ist!
DDDr.cer. Brutus
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Benefiz-Couleurheuriger bei Elektra und Brutus

6. Juli 2014
Zum Beginn der Ferien führte DDDr.cer. Brutus durch die sehenswerter Ausstellung "Kitsch, Karikatur und Propaganda im Weltkrieg 1914-1918" im Museum Kierling. Es ist erstaunlich, wie vielfältige Exponate private Sammler zu dieser Schau zusammengetragen haben. Auch sind die Hintergrundinfos, die Brutus zur Ausstellung kennt, sehr aufschlussreich und öffnen neue Perspektiven bei der Betrachtung der Ausstellung. Nach der Kultur tat es gut, im schattigen Gartenhof bei von Elektra vorbereiten Heurigenbuffet zu entspannen und mit Bundes- und Kartellbrüdern auf die kommende Ferialis anzustoßen. Ein herzliches Danke an die Gastgeber Elektra und DDDr.cer. Brutus.
Archimedes, Ca
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Semesterschlußkneipe

24. Juni 2014
Nach dem (seitens unserer BbBb überaus schwachen) Besuch der Abendmesse in St. Thekla trafen die Carolinen auf der Bude ein, um in couleurstudentischer Sitte von Bb Laelius Abschied zu nehmen, der am 29. Mai verstorben war. Mit der Trauerkneipe endete die Couleurtrauer und so konnten wir danach gemeinsam mit Tegetthoff auf deren Bude den Abschluss des Semesters begehen. Es war schön, dass zu dieser Schlusskneipe auch drei Söhne unsers lieben AH Laelius geblieben sind und wir die Zeit des Beisammenseins nutzen konnten, um uns an AH Laelius zu erinnern. Es war aber auch Zeit, um miteinander zu singen und zu lachen und so eine Ausklang des Semesters zu begehen.
Archimedes, Ca
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Landesvater

13. Juni 2014
Obwohl der Landesvater wie gewohnt am Gründungstag unserer Corporation abgehalten wurde, fand sich diesmal nur der harte Kern unserer Bundesbrüder ein, um die Zeremonie der Eiderneuerung zu begehen. Geschlagen wurde die Kneipe in überaus bewährter Tradition von Dr.cer. Halef, da der hohe Philistersenior, der einige Worte zum Anlass sprach, aufgrund seiner langwierigen Schulterverletzung nicht selbst chargieren konnte.
Raffael
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Wiedenkneipe

23. Mai 2014
75. Geburtstag DDDr.cer. Brutus und
Goldene Hochzeit von Elektra und Brutus

Hohe Corona! Liebe Elektra, lieber Dr. Brutus!
Liebe Kartell- und Bundesbrüder, geschätzte Damen!

Mir kommt die Ehre zu, aus Anlass des 75. Geburtstages unseres lieben Dr.cer. Brutus und anlässlich der Goldenen Hochzeit, die er mit seiner lieben Gattin Elektra feiert, zu sprechen.
Es ist ein gewisses Risiko, mir diese Laudatio zu übertragen. Aber der hohe Philistersenior wollte es so und Autoritäten muss man respektieren.
Ich mag nämlich Laudationes so gar nicht, v.a. dann nicht, wenn sie gewissermaßen im Kreißsaal beginnen und über Kindergarten, Schule, Studium, Familie, Beruf, Verantwortung im öffentlichen Leben usw. bis in die Gegenwart führen und so einem feierlichen Höhepunkt zusteuern, um allgemeine Ergriffenheit, Anerkennung und Begeisterung auszulösen. Natürlich dürfen dabei meist nur die erfreulichen Ereignisse und Erlebnisse, Verdienste und Leistungen im Mittelpunkt stehen.
Heute müsste man dann gerade auf einer festlichen Kneipe natürlich auch auf die Wege eingehen, die Elektra und Brutus in ihren Verbindungen zurück gelegt haben, mit der Rezeption oder der Bandverleihung beginnen, all die jahrzehntelangen Bemühungen und Verdienste für ihr Wachsen, Blühen und Gedeihen würdigen und selbstverständlich auch die verdienten Ehrungen bis zum dreifachen Doctor cerevisiae penibel aufzählen. Und trotzdem würde man riskieren, im Urteil der Betroffenen und der Zuhörer dann doch Wichtiges vergessen zu haben.
Das will ich nicht. Ich will das mir und allen Anwesenden ersparen. Und Euch beiden muss man es nicht erzählen, Ihr habt es ja erlebt.
Ich glaube, es bedarf auch keiner langen Laudatio. Ich denke, die meisten, die heute hier sind, kennen Euch so gut, dass sie dessen nicht bedürfen und wissen, was sie an Euch haben und was ihr geleistet habt, v.a. in der Familie und in Euren Korporationen, mit dem lebenslangen Bekenntnis zu unseren Prinzipien religio, patria, scientia und amicitia und allem, was daraus folgt.
Ich muss allerdings zugeben, dass es schon verlockend gewesen wäre, zumindest die Motive zu erhellen, die zu den Couleurnamen Elektra und Brutus geführt haben, gehören doch beide, weder bei Sophokles noch bei Shakespeare, zu den Sympathieträgern der Weltliteratur.
Natürlich kann man die Feier eines 75. Geburtstags und einer Goldenen Hochzeit nun auch wieder nicht so ohne Weiteres vorbeigehen lassen.
So nehme ich Anleihe bei einigen sehr gescheiten Menschen, die über die Ehe, die Familie, das Alter oder das älter werden nachdacht haben und die man beispielhaft und beispielgebend zitieren kann.
Man kann das jedenfalls gefahrlos tun, denn man muss sich ja mit diesen Gedanken, Überlegungen und Schlussfolgerungen nicht immer identifizieren. Man kann sich jene aussuchen, die einem zusagen.
Der deutsche Religionsphilosophen Fritz Leist schreibt:
'Die Ehe ist ein Kunstwerk der Liebe,
Werk des Könnens, an dem beide bauen,
ändern, korrigieren und neu gestalten -
ein ganzes Leben hindurch!'

Ich denke, Ihr habt es bewiesen!
Von dem deutschen Philosophen Carl Peter Fröhling stammt das kleine Gedicht:
'Familie -
kostbarstes Kleinod
auf dieser Erde,
rettender, schützender
Hafen auch.
Im Glück
wirst du in ihr
geborgen sein,
im Unglück
bist du nicht allein.
Familie zieht
den schützenden Kreis.
Wohl dem,
der sich in ihr
geborgen weiß.'

Ich denke, Ihr habt es erfahren!
Es ist eine Gnade, wenn man im Auf und Ab, das uns das Leben beschert und das keinem erspart bleibt, von sich sagen kann, doch 50 glückliche und erfüllte Jahre zusammen erlebt zu haben. Dafür muss man dankbar sein und alle, auch Außenstehende, die einen Teil des Weges und des Lebens mitgegangen sind, dürfen sich mit darüber freuen.
Da gibt es ein Sprichwort, das die runden Geburtstage im Leben eines Menschen jeweils einem Tier zuordnet:
Es beginnt mit
'10 Jahr ein Kitz', und setzt sich fort mit
'20 Jahr ein Kalb,
30 Jahr ein Stier,
40 Jahr ein Löwe',
bis es dann heißt:
'50 Jahr ein Fuchs'.
Für eine Rezeption wäre das schon etwas spät. Man muss das anders sehen: Wenn man 50 Jahre gemeinsam erleben durfte, muss man wohl auch klug, vielleicht auch schlau gewesen sein, was man ja einem Fuchs zuschreibt.
Weiter steht in der Jahresskala:
'60 Jahr ein Wolf.'
Das sich Eure Ehe im kommenden Jahrzehnt symbolisch vom Fuchs zum Wolf entwickeln könnte, glaube ich nicht.
Es folgt in der Jahresskala
'70 Jahr eine Katze und
80 Jahr ein Hund.'
Lieber Brutus, Du befindest Dich also in einem Zwischenstadium zwischen Hund und Katz. Ich versuche keine nähere Interpretation!
Ausgesprochen kränkend finde ich aber, sollte man es überhaupt erleben, wenn es dann heißt:
'90 Jahr ein Esel,
100 Jahr eine Gans!'
Weitere Attribute, die man all diesen Tieren auch zuordnen könnte, verschweigt das Sprichwort.
Aber es gibt schon einige Aussagen, die mehr Gehalt haben:
'Ein Mann kommt in die besten Jahre, wenn die guten vorüber sind.' Warum das nur für die Männer gelten soll, weiß ich nicht.
Da findet man auch den Satz:
'Die Körperkraft kann nicht zunehmen über eine gewisse Mittagshöhe des Lebens hinaus, die geistige Kraft aber kann es unbeschränkt. Das ist der wahre Trost des Alternden.'
Diese geistige Kraft und damit dieser Trost mögen Euch in reichem Ausmaß gegeben sein!
Oder:
'Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Haaren, blühend aber ist dein Geist.'
Das sagt immerhin der Dichter Gotthold Ephraim Lessing.
Das mit den Haaren mag zunehmend etwas schwierig werden, aber es bleibt ja der Geist! Und es gibt ja auch die Feststellung:
'Was die Zeit dem Menschen an Haar entzieht, ersetzt sie ihm an Witz.'
Hoffentlich! Es kann ja nicht schaden, wenn zum Geist auch der Witz kommt!
Aber da William Shakespeare diesen Satz in seiner 'Komödie der Irrungen' zitiert, wäre ich vorsichtig!
Etwas drastisch, aber nicht so abwegig kommt mir die Einschätzung eines unbekannten Autors vor, der offenbar wusste, wovon er spricht:
'Der Vorteil des Alters liegt darin, dass man die Dinge nicht mehr begehrt, die man sich aus Geldmangel früher nicht leisten konnte.'
Wie weit Ihr damit seid, müssen wir heute nicht diskutieren!
Oder Martin Luther:
'Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön, im dreißigsten nicht stark, im vierzigsten nicht klug, im fünfzigsten nicht reich ist, der darf danach nicht hoffen.'
Dazu möchte ich nichts sagen. Ich denke, in Hoffnungslosigkeit müsst ihr nicht versinken.
Dann gilt schon eher:
'Alter schützt vor Torheit nicht: Mit diesem Wort macht man sich über das Alter lustig und bedenkt nicht, dass gerade die Fähigkeit, noch Torheiten begehen zu können, ein Trost und eine Quelle des Glücks für die Alten ist.'
Also auf zu den Torheiten! Aber entscheidend ist doch:
'Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.'
Und für diese Zukunft wünsche ich Euch viel Freude, Glück und Gottes Segen!
Unsere Verbindungen sind ein Teil unseres Lebens, auch Eures Lebens. Da weiß ich Euch ein kleines Gedicht von Joseph Viktor von Scheffel, dessen Lieder wir gerne singen. Ich meine da jetzt nicht den Beginn des wehmütigen Liedes des 'Trompeters von Säckingen', auch wenn es manchmal stimmen mag:
'Das ist im Leben hässlich eingerichtet, dass bei den Rosen gleich die Dornen steh’n'.
Von Scheffel stammen auch die Verse, die wir uns alle ins Stammbuch schreiben können:
'Nicht rasten und nicht rosten,
Weisheit und Schönheit kosten,
Durst löschen, wo er brennt;
Die Sorgen versingen mit Scherzen.
Wer’s kann, der bleibt im Herzen
Zeitlebens ein Student!'

Und noch Eines: Wünsche und Bitten, wie sie ein irisches Gebet zum Ausdruck bringt, mögen Euch begleiten, und da möchte ich auch alle, die heute anwesend sind, mit einschließen:
Nehmt Euch Zeit, denn es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nützen.
Nehmt Euch Zeit, um zu arbeiten, es ist der Preis des Erfolges.
Nehmt Euch Zeit, um nachzudenken, es ist die Quelle der Kraft.
Nehmt Euch Zeit, um zu spielen, es ist das Geheimnis der Jugend.
Nehmt Euch Zeit, um zu lesen, es ist die Grundlage des Wissens.
Nehmt Euch Zeit, um zu träumen, es bringt Euch den Sternen näher
Nehmt Euch Zeit, um zu lieben, es ist die wahre Lebensfreude.
Nehmt Euch Zeit, um froh zu sein, es ist die Musik der Seele.
Nehmt Euch Zeit, um freundlich zu sein, es ist der Weg zum Glück.
Nehmt Euch Zeit zur Andacht, sie wäscht den irdenen Staub von den Augen.

Und Eure Bundesbrüder und Bundesschwestern können aus reinem Egoismus dem noch anfügen:
Nehmt Euch Zeit für Eure Verbindungen! Sie können es brauchen!
Das alles wünschen wir!

Ad multos annos!
Dixi!
Dr. Maestro
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Der ungestüme Bote aus Alt-Österreich

9. April 2014
Begegnungen mit der privaten Welt des Erzherzog-Thronfolgers
Franz Ferdinand von Österreich-Este

'Zum Wohle und Gedeihen aller Völker in allen Teilen der Monarchie halten Wir es für Unsere nächste Pflicht, ihre Vereinigung zum großen Ganzen und ihr einträchtiges Zusammenwirken auf klare, zuverlässige Grundlagen zu stellen, die, ungetrübt von Sonderbestrebungen, über Zweifel und Anfechtungen erhaben sind!"
Diese Worte wurden nie gesprochen, denn der, der sie als Kaiser Franz II. zu seinem Programm machen wollte, wurde am 28. Juni 1914 mit seiner Gemahlin in Sarajewo ermordet:
Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, der Thronfolger eines Vielvölkerstaates, in dem auf einer Fläche von 677.000 km² fast 53 Millionen Menschen lebten.
Sie manifestieren die eine, die machtpolitische Seite eines Mannes, der sich im Belvedere in Wien als "Seiner Majestät getreueste Opposition" entschlossen auf seine zukünftigen Aufgaben vorbereitete. Die "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich" waren eine Zukunftsvision.
Zu seinen Ratgebern gehörte auch der Herausgeber der "Reichspost", der CVer Friedrich Funder, Cl et mult.
Das ist allgemein bekannt und wird im Jahr der 100. Wiederkehr seines Todes und des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs in vielfältiger Weise beleuchtet und beurteilt werden.
Die andere, die private Seite, der liebende Gatte und der glückliche Vater dreier Kinder, ist kaum bekannt.
1894 hatte Franz Ferdinand in Prag auf einem Ball Sophie Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin kennen gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Vor der Öffentlichkeit mussten sie ihre Gefühle geheim halten. Der briefliche Kontakt aber war umso enger, vor allem 1895 und 1896, als Franz Ferdinand mit eisernem Willen erfolgreich gegen eine schwere Lungentuberkulose ankämpfte. Mit "Liebe Gräfin Sophie, liebe gute Sopherl" begann er seine Briefe, mit "Ihr sehr ergebener Franzi" schloss er.
Sophie stammte zwar aus böhmischem Uradel, war aber einem Mitglied des Herrscherhauses nicht ebenbürtig. Der Kaiser lehnte eine Zustimmung zur Heirat lange ab.
Der Kampf um sein privates Glück endete für den Thronfolger am 28. Juni 1900 in der Ratsstube der Wiener Hofburg. Der Preis, den er zahlen musste, war ein hoher: Vor dem Kaiser, den männlichen Mitgliedern des Kaiserhauses, den Ministerpräsidenten von Österreich und Ungarn, dem Fürsterzbischof von Wien und dem Primas von Ungarn verzichtete er für seine Kinder und deren Nachkommen auf jedes Recht der Thronfolge. Sie und seine "morganatische" Gemahlin durften nicht Mitglieder des "Allerhöchsten Erzhauses" sein.
Ihr verlieh Kaiser Franz Joseph 1905 den Titel "Fürstin" und 1909 den Titel "Herzogin von Hohenberg". Damit wurde ein Name gewählt, der eine Verbindung zum Haus Habsburg-Lothringen nahe legt: Er verweist auf die Gattin des Römisch-deutschen Königs Rudolf I., Gertrud von Hohenberg.
Die Hochzeit fand am 1. Juli 1900 in Reichstadt in Nordböhmen, dem Witwensitz seiner Stiefmutter Erzherzogin Maria Theresia statt. Sie war die dritte Frau seines Vaters Erzherzog Carl Ludwig, des Bruders von Kaiser Franz Joseph.
An sie schrieb er in einem Brief:
Das Allergescheiteste, was ich je in meinem Leben gemacht habe, war, daß ich meine Soph geheiratet habe: sie ist für mich mein alles, meine Frau, meine Ratgeberin, mein Doktor, mein Kamerad, mit einem Wort: mein ganzes Glück."
'Und unsere Kinder! Sie machen meine ganze Wonne und meinen Stolz aus. Den ganzen Tag sitze ich bei ihnen und bewundere sie, weil ich sie so lieb habe. ....'
Wo immer er auf seinen Reisen war, schrieb er Ansichtskarten an seine Kinder Sophie, Maximilian und Ernst, manchmal auch fünf am Tag:
'Mit Dampfschiff hier angekommen. Wetter herrlich, schöne Fahrt. Umarmung Papi.'
'Wie geht es meinem Maxi. Denkt der Maxi oft an den Papi? Was wünscht Du Dir zum Geburtstag? Habe heute schon zwei Hirsche getroffen. Alles Liebe, Papi.'
'Hoffentlich geht es Euch sehr gut. Wir freuen uns schon sehr auf Euch.'
Aus keiner anderen Herrscherfamilie kennt man Ähnliches. Zahlreiche Fotos sind darüber hinaus Dokumente eines glücklichen Familienlebens.
Man wohnte in Wien im Schloss Belvedere. Sein Lieblingssitz aber war Schloss Konopischt südlich von Prag inmitten ausgedehnter Wälder, dass er 1887 gekauft und im Stil des Historismus großzügig umgestalten und ausbauen ließ.
Als der ORF 1984 anlässlich des 70. Jahrestages seiner Ermordung auch in Konopischt drehte, wurde nicht nur eine offizielle Dreherlaubnis der Behörden in Prag für die Repräsentationsräume im ersten Stock, sondern zunächst auch für die Wohnung im zweiten Stock erteilt. Als es dazu kommen sollte, wurde dem Aufnahmeteam der Zutritt allerdings verweigert.
Der Grund war offensichtlich: Während das kommunistische Regime den Besuchern, die man in großen Scharen durch das Schloss führte, im ersten Stock den "Luxus des Repräsentanten eines ungerechten Regimes, das die Völker unterdrückte" vorführen wollte, wäre das in den Privaträumen nicht möglich gewesen. Sie vermitteln heute noch den Eindruck einer durchschnittlichen bürgerlichen Wohnung aus der Zeit um 1900, in die man als einzigen "Luxus" ein Badezimmer und eine Zentralheizung eingebaut hatte.
In Konopischt gewinnt man einen guten Eindruck, was den Thronfolger außer seinen politischen und militärischen Aufgaben und Ambitionen und neben seiner Familie noch interessierte und wichtig war. Da ist einmal sein Jagdleidenschaft. Der frönten auch andere seiner adeligen Zeitgenossen. So soll der deutsche Kaiser Wilhelm II., der zweimal in Konopischt zu Gast war, hier an einem einzigen Tag 1.300 Fasane erlegt haben! Aber bei Franz Ferdinand weiß man es ganz genau, weil er seit seinem 9. Lebensjahr über seine Abschüsse penibel Buch führen ließ. Er soll mehr als 200.000 Tiere erlegt haben. Zahllose Trophäen schmücken die Gänge des Schlosses.
Franz Ferdinand hatte ein Faible für den Heiligen Georg. Plastiken und Gemälde aller Kunstepochen mit seinen Darstellungen, Originale und Kopien, ließ er in ganz Europa mehr oder weniger wahllos zusammenkaufen. Sie füllen eine ganze Ausstellungshalle.
Im Park ließ er einen Rosengarten anlegen.
Einzigartig ist die Sammlung historischer Waffen, die er von dem letzten Herzog von Modena, Franz V., geerbt hatte.
Hätte er sie an ihrem ursprünglichen Aufbewahrungsort in Wien belassen, wäre sie heute noch im Besitz seiner Nachkommen. Während diese nach dem Ersten Weltkrieg in Österreich nämlich nicht als Mitglieder des Herrscherhauses galten und ihren privaten Besitz nicht verloren, wurden sie vom tschechoslowakischen Staat 1919 als "Habsburger" enteignet.
Im Schloss Artstetten, das heute ebenfalls ein Museum beherbergt, sind einige der 18.000 ethnographischen und 14.000 naturwissenschaftlichen Objekte zu sehen, die er von seiner großen Weltreise 1892/1893 mitgebracht hat, ebenso Bauernmöbel, die er für ein Volkskundemuseum der Monarchie gesammelt hat.
Die Söhne Franz Ferdinands, Maximilian (1902-1962) und Ernst (1904-1954), wurden nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich bereits mit dem so genannten "Prominententransport" am 1. April 1938 in das Konzentrationslager Dachau gebracht. An den Folgen litten sie bis zu ihrem frühen Tod.
Die 1901 geborene Tochter Sophie heirate 1920 Friedrich Graf Nostitz-Rieneck und lebte in der Tschechoslowakei. 1945 wurde sie mit ihrer Familie vertrieben, kam nach Österreich und starb 1990 in Thannhausen in der Steiermark.
1984 gab sie nach längerem Widerstreben unter der Bedingung, keine politischen Fragen zu beantworten, ein Interview für den ORF.
Über ihren Vater sagte sie:
'Meinen Vater haben wir verehrt und geliebt. Immer war er um uns herum und hat sich gekümmert um uns. Er war streng, das muss ich sagen, er hat uns immer ermahnt und eben geliebt. Man hat gespürt, dass wir eine große Rolle für ihn spielen. Auch wenn er viel zu tun gehabt hat, Audienzen und so, wir konnten immer in einer Ecke sitzen und spielen. Und auch abends ist er immer gekommen zu unseren Betten und hat uns gute Nacht gesagt. Er war ein guter und liebender Vater.'
Die Aufnahme war nicht einfach und musste mehrmals wiederholt werden, da sie die Erinnerung zusehends belastete.
Ihr dabei anwesender Sohn verlangte auch, diese aus Rücksicht auf ihr hohes Alter abzubrechen. Aber genau das weckte ihren Ehrgeiz:
'Habe ich über den Opapa etwas gesagt, werde ich auch über die Omama reden!'
Und die folgende Aufnahme klappte beim ersten Versuch:
'Sie war eine liebende Gattin und Mutter. Sie hat immer gesagt, sie wird die Gemahlin des Kaisers bleiben und nie Kaiserin sein. Sie hätte das nicht gestört. Meinen Vater hätte es gestört und gekränkt. Trotzdem hätte er nie seinen Eid gebrochen und den Verzicht gehalten.'
In der Öffentlichkeit hielt sich die Trauer über den Tod des Thronfolgers in Grenzen, auch die des Kaisers.
Marie Valerie, die jüngste Tochter Franz Josephs, schrieb in ihr Tagebuch:
'In aller Sorge, wie Papa diese neue Erschütterung tragen würde, war mir doch bewusst, dass es nur eine Aufregung, kein Schmerz für ihn sei.'
Ausländische Herrscherhäuser wurden nicht zu den Trauerfeierlichkeiten eingeladen. Bei der Aufbahrung in der Hofburgkapelle achtete man darauf, dass der Sarg der Herzogin etwas niedriger als der des Thronfolgers aufgestellt wurde. Auch im Tod sollte sie nicht ebenbürtig sein.
Das Paar fand am 4. Juli 1914 in Artstetten in Niederösterreich seine letzte Ruhestätte. Franz Ferdinand hatte die Krypta unter der Kirche des Schlosses, das er von seinem Vater gerbt hatte, in den Jahren 1908 und 1909 errichten lassen. Er wusste, dass seiner Gemahlin und seinen Kindern die Kapuzinergruft in Wien verschlossen bleiben würde.
Die Inschrift unter den Sarkophagen lautet:
'Verbunden durch das Band der Ehe, vereint durch das gleiche Schicksal.'
Eine bemerkenswerte Würdigung erfuhr der Thronfolger durch Karl Kraus, der mit seinen Zeitgenossen meist nicht gerade zimperlich umgegangen ist:
'Franz Ferdinand war die Hoffnung dieses Staates für alle, die noch glaubten, dass im Vorland des großen Chaos ein geordnetes Staatsleben durchzusetzen sei. ..... Ein ungestümer Bote aus Altösterreich, wollte er eine kranke Zeit wecken, dass sie nicht ihren Tod verschlafe.'
Dr. Maestro
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Trauerkneipe für Bbr Austriacus
Fastenkneipe

26. März 2014
Unser verstorbener Bundesbruder
Offizierstellvertreter iR
Johannes Franz Adalbert Pretzl
Gründer und Alter Herr e.v. KÖML C! Victoria
Alter Herr e.v. KÖML Tegetthoff Wien
Alter Herr e.v. KÖL Josephina
Mitglied des farbtragenden MB Lutetia-Parisiorum
Gründer und Alter Herr e.v. KÖL Wallenstein
kam am 21. März 1940 in Wien zur Welt. Über seine Mutter stammte er von einem natürlichen Sohn S.H., des Herzogs Maximilian Josef in Bayern, ab. Die Verwandtschaft mit so gut wie allen europäischen Fürstenhäusern ließ Austriacus zu einem leidenschaftlichen Genealogen werden.
Er erlernte zunächst das Buchdruckerhandwerk. Die Matura erreichte er später im Zweiten Bildungsweg. Trotz gesundheitlicher Probleme absolvierte er 1966 zunächst den Grundwehrdienst, blieb beim Bundesheer und entschied sich für die Unteroffizierslaufbahn, wobei er den Großteil seiner Dienstzeit in der Luftschutztruppenschule, der späteren ABC-Abwehr-Schule, zubrachte. Die Wilhelms-Kaserne wurde ihm Heimat im wörtlichen Sinn. Lange bewohnte er dort ein Alarmzimmer. Schließlich erreichte Austriacus den Rang des Oberstabswachtmeisters. Er wurde 1991 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig und mit dem nächsthöheren Dienstgrad, Offizierstellvertreter, in den Ruhestand versetzt.
Schon früh trat er der Monarchistischen Bewegung Österreichs bei und kam so in Kontakt mit dem katholisch corporierten Lager. Er war maßgeblich bei der Gründung bzw. Reaktivierung des Corps Victoria und der KÖL Josephina beteiligt. Im Jänner 1998 gründete er gemeinsam mit fünf anderen Bundesbrüdern e.v. KÖL Wallenstein. Jeden einzelnen Burscheneid hat er, wie auch seinen Fahneneid, sehr ernst genommen. Mit ein Grund, weshalb ihm die Annahme von Ehrenbändern immer fremd war.
Unser lieber Bundesbruder Austriacus war ein aufrechter Österreicher und Soldat. Seine Liebe gehörte dem Herrgott, dem Vaterland, dem Allerhöchsten Erzhaus und seinem Hobby, der Genealogie, in der ihm kaum jemand gleichkam.
Als ich vor nunmehr rund 50 Jahren zum ersten Mal mit der KÖML Tegetthoff in Kontakt kam, war ich ein halbwüchsiger, völlig unreifer Fuchs. Was habe ich gesucht? Heute weiß ich, dass ich die reale Welt, in der ich damals leben musste, komplett ablehnte. Ich suchte eine Gegenwelt aus der Vergangenheit, verbunden mit coleurstudentischer Romantik. Ich lernte drei Bundesbrüder kennen, die höchst nützliche Wegbegleiter in die Welt von Gestern waren. Zunächst handelte es sich um BBr Rasputin und BBr Jupiter. Deren Biographien sind denn auch von besonderer Art. Vor allem aber war da BBr Austriacus.
In meiner pubertären Phantasie waren das die drei Musketiere. Der sich großartig gebende Rasputin mit seiner gewaltigen Haarmähne und einem lang gewachsenen Fingernagel zum Kratzen im Bart war in meiner Phantasie Athos. Jupiter gab den großsprecherischen Porthos und Austriacus den frommen Aramis. Wir haben nächtelang getrunken, wie die Schlote geraucht, schwadroniert, die Gegenwart und die Republik kritisiert. Ich war selig.
Weil sich Austriacus am weitesten von der realen Welt entfernt hatte, bat ich ihn, mein Leibbursch zu werden.
Wie ging es weiter? Es gab grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Erstens, in die Gegenwart zurückzufinden und sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Nichts sprach dagegen, einige Werte aus der historischen Gegenwelt mitzunehmen, den Tanz um das goldene Kalb und den sonstigen Wahnsinn unserer Gegenwart, so gut es eben ging, nicht mitzumachen. Ich wählte diesen Weg. Der andere Weg war, die Moderne, die Welt des Konsums, des Geldes, der Karriere um jeden Preis, weiterhin abzulehnen. Das war der Weg von BBr Austriacus. Der hohe bleibende menschliche Wert von BBr Austriacus besteht m. E. auch darin, dass er uns durch sein Leben Zeugnis gegeben hat, dass die moderne Konsum- und Ellbogenwelt nicht das Höchste ist. Es gibt Anderes.
Durch die Art seiner Lebensgestaltung konnte Austriacus als liebenswerter Sonderling erscheinen, der allerdings beinahe ängstlich darauf bedacht gewesen ist, nie jemandem zur Last zu fallen. Man hat von ihm niemals auch nur ein schlechtes Wort über einen anderen gehört. Er war ein Mann, der jedem stets in christlicher Nächstenliebe begegnete – selbst jenen, die das schamlos ausnützten – dem Hass völlig fremd war und der nicht einen einzigen Feind hatte.
Nach vielen Jahren schwerer Krankheit, die er bewundernswert geduldig ertragen hat, nahm sein Leben dennoch überraschend und unerwartet sein Ende. Am 23. Februar 2014 ist er einem plötzlichen Herzanfall erlegen und wurde einen Tag später tot in seiner Wohnung aufgefunden. Uns, die wir ihn kannten und liebten, wird er sehr fehlen. Sein Bild aber wird in unseren Herzen bleiben und wir hoffen, dass wir ihn dermaleinst wiedersehen werden. Möge ihm unser Herr und Bruder Jesus Christus gnädig entgegen kommen und ihn im Frieden Seiner Liebe ruhen lassen, wonach sich unser lieber Verstorbener schon so sehr gesehnt hat. Fiducit, toter Bruder!
Charon
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Heringsschmaus

4. März 2014
Faschingsausklang heißt bei Carolina seit vielen Jahren auch: Heringsschmaus. Auch heuer haben wieder einige Bundesbrüder, zum Teil mit Unterstützung Ihrer "besseren Hälfte" für verschiedene Heringssalate sowie Thunfischauf­strich, Lachsaufstrich und Fischsulz gesorgt und so ist ein ansehliches Buffet zu Stande gekommen. Verstärkt durch treue Vertreterinnen unserer Freundschaftsverbindung Elisabethina, Damen und Gästen konnten wir so unsere kulinarischen "Verpflichtungen" erfüllen und dem Fasching ein angemessenes Lebewohl sagen.
Dr. Raffael
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Glühwein-Abend

19. Feber 2014
Diese Veranstaltung war ein gutes Beispiel für gelungene Zusammenarbeit: Der hohe Phil-x der Carolina, Bb Augustus, braut auf der Tegetthoff-Bude Glühwein, der von den Bundesbrüdern Tegetthoffs und Carolinas mit freundlicher Unterstützung einer Kartellschwester der Prima Vindobonesis in gemütlicher Runde seiner widmungsgemäßen Verwendung zugeführt wird. Die Kekse zur Stärkung haben ebenfalls gut geschmeckt. Es war ein sehr gemütlicher Abend.
Dr. Raffael
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zuletzt geändert: 02.01.2015 um 17.57 Uhr