Österreichische Münzen mit Bezug zu Viceadmiral Wilhelm von Tegetthoff und zur k.u.k. Kriegsmarine

Im Gegensatz zu Medaille, Plakette und Jeton steht die Münze. Sie ist ein öffentlich anerkanntes und gesetzliches Zahlungsmittel. Gedenkmünzen sind zwar ein Zahlungsmittel, ihr primärer Zweck ist aber das Sammeln und das Gedenken zum Thema der Münze. Daher ist sie oft in einer besonderen Qualität geprägt und kostet im Einkauf manchmal auch mehr als die angegebene Nominale - damit wird der Wert der Münze bezeichnet. Gedenkmünzen sind oft ähnlich kunstvoll wie eine Medaille gestaltet, weshalb man auch die Medailleure als Schöpfer dieser Kleinkunstwerke beachten muss.

Die ersten Gedenkmünzen Österreichs wurden als 2-Schilling Silbermünzen in den Jahren 1928 bis 1937 geprägt. Bis heute folgten Gedenkmünzen aus Gold und Silber zu verschiedenen Nominalen. Erst in der Währung EURO wurde eine Serie von sechs Gedenkmünzen mit Bezug zur k.u.k. Kriegsmarine ausgegeben. Diese wurden in den Jahren 2004 bis 2006 geprägt.

20 Euro - Serie von sechs Münzen 'Österreich auf hoher See' Münze aus Silber (900), Nennwert von € 20; Durchmesser 34 mm, Feingewicht 18 g, Raugewicht 20 g; Auflage jeweils 50.000 Stück, ausschließlich in der Qualität 'polierter Platte' (PP).

Zitat:
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Eurom%C3%BCnzen#20_Euro (Abfrage 26. November 2021)



Weltumsegelung der Fregatte S.M.S. Novara 1857-1859 und Erzherzog Ferdinand Max – Bernhard von Wüllerstorf-Urbair
Ausgabedatum: 16. Juni 2004

Avers: Die Fregatte S.M.S. Novara mit gesetzten Segeln in chinesischen Gewässern während der Weltumsegelung 1857 bis 1859. Die Novara war das erste Schiff, das den Globus umsegelte, und das letzte Kriegsschiff, das die Umsegelung nur unter Segeln und ohne Dampfantrieb bewerkstelligte. Im Hintergrund sieht man die Küste Chinas und eine chinesische Dschunke. Möwen, immer ein Zeichen für nahes Land, kreisen über dem Schiff. Am Heck weht stolz die Flagge der österreichischen Marine. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'WELTUMSEGELUNG DER S.M.S. NOVARA 1857 - 1859'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2004. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)

Revers: Ein Doppelportrait von Erzherzog Ferdinand Maximilian, dem Marineoberkommandanten und Urheber der Reise, und Kommodore Bernhard von Wüllersdorf-Urbair, dem Kommandanten der Novara auf der Weltumsegelung. Auf dem Tisch vor ihnen sind ein Globus und Navigationsinstrumente sowie ein Mikroskop abgebildet, da die Reise der Wissenschaft und Forschung diente. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'ERZHERZOG FERDINAND MAX * BERNHARD VON WÜLLERSTORF-URBAIR'. Medailleur: Herbert Wähner (geb. 1961)



Panzerfregatte S.M.S. Erzherzog Ferdinand Max und Kontreadmiral Tegetthoff
Ausgabedatum: 15. September 2004

Avers: Panzerfregatte S.M.S. Erzherzog Ferdinand Max in voller Fahrt. Wie alle früheren Dampfschiffe hat es noch drei Masten mit Segeln. Am Heck weht die österreichische Kriegsflagge, und auf dem Besanmast ist die Admiralsflagge zu sehen. Das Schiff war nach dem Marineoberkommandanten und Bruder des Kaisers benannt. In der historischen Schlacht 1866 bei Lissa wählte es Kontreadmiral Wilhelm von Tegetthoff als Flaggschiff aus. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'PANZERFREGATTE S.M.S. ERZHERZOG FERDINAND MAX'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2004. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)

Revers: Kontreadmiral Tegetthoff nach einem Gemälde von Anton Romako auf der Brücke der S.M.S. Erzherzog Ferdinand Max während der Schlacht von Lissa. Vor ihm kämpfen die Matrosen mit dem Steuerrad, als sie das Schiff in Stellung bringen, um das Flaggschiff der Italiener, die Ré di Italia, zu rammen. Die Inschrift lautet 'Admiral Wilhelm von Tegetthoff'. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'ADMIRAL WILHELM VON TEGETTHOFF'. Medailleur: Herbert Wähner (geb. 1961)



Expeditionsschiff Admiral Tegetthoff und Julius von Payer – Karl Weyprecht
Ausgabedatum: 08. Juni 2005

Avers: Die Aversseite zeigt das 220-Tonnen-Segelschiff 'Admiral Tegetthoff', das extra für die österreichisch-ungarische Polarexpedition in Bremerhaven gebaut wurde. Es gab einen Hilfsmotor, der auch Dampfantrieb ermöglichte. Das Schiff ist am Anfang seiner Forschungsreise dargestellt, als es in das eisige Gewässer der Arktis einfuhr. Bald wurde sie vom Treibeis fest eingeschlossen, und weder Segel noch Dampf konnten ihr weiterhelfen. Benannt wurde das Schiff nach Österreichs glorreichstem Admiral, Wilhelm von Tegetthoff, der ein Jahr zuvor - am 7. März 1871 - gestorben war. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'EXPEDITIONSSCHIFF ADMIRAL TEGETTHOFF'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2005. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)

Revers: Die zwei Forscher Weyprecht und Payer mit Pelzanzügen mitten in der Schneewüste des von ihnen entdeckten 'Kaiser Franz Joseph Landes'. Im Hintergrund sieht man die festgefrorene 'Tegetthoff', die sie zurücklassen mussten, als sie versuchten, sich den Weg zum offenen Meer zu erkämpfen. In drei offenen Booten erreichten sie schließlich die russische Insel Nowaja Semlja und kamen so wieder nach Hause. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'JULIUS VON PAYER * KARL WEYPRECHT'. Die Expedition stand unter der Leitung von Oberleutnant Julius von Payer und Linienschiffsleutnant Karl Weyprecht. Medailleur: Herbert Wähner (geb. 1961)



Panzerkreuzer S.M.S. St. Georg und das Seearsenal Pola
Ausgabedatum: 14. September 2005

Avers: Die Vorderseite zeigt den Panzerkreuzer S.M.S. Sankt Georg bei der Einfahrt in den Hafen von New York am 17. Mai 1907. Zusammen mit dem Kleinkreuzer S.M.S. Aspern vertraten die S.M.S. Sankt Georg Österreich-Ungarn in den USA bei den Feierlichkeiten anlässlich des 300-Jahre-Jubiläums der Gründung der damaligen englischen Kolonie von Jamestown in Virginia. Unter Volldampf fährt die S.M.S. Sankt Georg in den berühmten Hafen von New York. Im Hintergrund sieht man das Wahrzeichen New Yorks, die Freiheitsstatue, die alle Anreisenden in der Neuen Welt willkommen heißt. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'PANZERKREUZER S.M.S. ST. GEORG'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2005. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)

Revers: Die Rückseite ist dem Seearsenal von Pola gewidmet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Pola zum Hauptkriegshafen der k. (u) k. Kriegsmarine. Hier sieht man die beiden auf den Oliveninseln im Hafen errichteten markanten Hallen, wo der Panzerkreuzer S.M.S. Sankt Georg in den Jahren 1901 bis 1903 gebaut wurde. Das Heck und die Schiffsschrauben sind zu sehen. Im Vordergrund fährt ein Hafenboot, eine Dampfbarkasse. Die S.M.S. Sankt Georg war der erste große Panzerkreuzer seiner Klasse und spielte in der Flotte eine entsprechend wichtige Rolle. Während des Ersten Weltkrieges begegneten die Schiffe der Entente-Mächte der S.M.S. Sankt Georg mit Respekt. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'SEEHAFEN POLA'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)



Österreichische Handelsmarine und der Hafen von Triest
Ausgabedatum: 07. Juni 2006

Avers: Der Haupthafen der österreichischen Handelsmarine in der Adria war Triest. Von hier aus fuhren die meisten Handels- und Passagierschiffe unter rot-weiß-roter Flagge in die ganze Welt. Triest war Heimathafen mehrerer Schiffslinien und Reederein, darunter des Österreichischen Lloyd (heute als Lloyd Triestino bekannt) und der Austro-Americana (heute Cosulich Linie). Die Vorderseite der Münze zeigt das größte und schnellste Passagierschiff der Austro-Americana-Linie, die Kaiser Franz Joseph I., bei der Fahrt aus dem Hafen von Triest. Etwas im Hintergrund sieht man ein Schiff des Österreichischen Lloyd bei der Ankunft in Triest, dahinter die imposanten Gebäude, die direkt am Hafen stehen. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'ÖSTERREICHISCHE HANDELSMARINE'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2006. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Helmut Andexlinger (geb. 1973)

Revers: Die Rückseite zeigt die Hafenstadt Triest, die seit 1382 zu Österreich zählt, aus der Vogelperspektive. Im Vordergrund rechts befindet sich das alte Stadtwappen von Triest zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Blick zum Hafen ist vom Platz vor dem Wiener Bahnhof ausgerichtet. Man sieht die Riva, jene Straße, die dem Hafen und den 'Molo' genannten Anlegeplätzen bis zur Laterna, den Leuchtturm am Ende des Theresienmolo entlang führt. Prominent in der Mitte des Hafens ist der Molo S. Carlo zu erkennen. Im Hafen sind Frachtschiffe und Passagierschiffe zu sehen, sogar ein älteres Segelschiff liegt vor Anker. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'HAFEN VON TRIEST'. Medailleur: Josef Herbert Wähner (geb. 1961)



Schlachtschiff S.M.S. Viribus Unitis und die K.u.K. Kriegsmarine
Ausgabedatum: 13. September 2006

Avers: Das Schlachtschiff Viribus Unitis unter Volldampf vom Deck eines anderen Schiffes aus gesehen. 1911 vom Stapel gelassen, war die Viribus Unitis der erste österreichische 'Dreadnought', die so genannte 'Tegetthoff-Klasse'. Weitere drei Schiffe dieses Typs wurden gebaut: Tegetthoff (1912), Prinz Eugen (1912), Szent Istvan (1914). Die Viribus Unitis wurde zum Flaggschiff der k. u. k. Flotte. Klar erkennbar sind die schweren Geschütze in zwei Drillingstürmen auf dem Vorder- und Achterdeck. Die Viribus Unitis war das erste Schiff weltweit, das derart ausgerüstet wurde. Die Seite entlang ist ein Stahlnetz zu sehen, welches zum Schutz gegen Torpedos ausgeschwenkt wurde. Dies konnte jedoch nicht während der Fahrt erfolgen. Im Hintergrund sieht man zwei andere Schiffe der Eskadre. Als oberer Rand verläuft bogenförmig der Titel 'S.M.S. VIRIBUS UNITIS'. Rechts unterhalb der Mitte steht die Jahreszahl 2006. Dreizeilig sind im unteren Bereich Herausgeberland und Nominale angeordnet 'REPUBLIK ÖSTERREICH 20 EURO'. Medailleur: Helmut Andexlinger (geb. 1973)

Revers: Es sind drei bedeutende Teile der Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg dargestellt. Links steuert dem Betrachter die Viribus Unitis entgegen, ihre Geschütze in den vorderen Drillingstürmen nach Backbord gerichtet und feuerbereit. Darüber kreist ein Doppeldeckerflugzeug der k. u. k. Seeflieger, ein Lohner S 26. Am Leitwerk sind der gekrönte Schild und die rot-weiß-rote Kriegsflagge zu sehen. Rechts stehen zwei Offiziere am Turm eines Unterseebootes. Die noch ziemlich langsamen U-Boote fuhren oft an der Oberfläche des Meeres, um das Boot zu belüften. Auf einem Mast weht die Kriegsflagge - ein Salut an die Schiffe und Männer der k. u. k. Kriegsmarine von Alt-Österreich. Am oberen Rand verläuft der Schriftzug 'K. u. K. KRIEGSMARINE'. Medailleur: Thomas Pesendorfer (geb. 1952)




Österreichische Münzen mit einem erweiterten Bezug zu Wilhelm von Tegetthoff

Das Österreichische Hauptmünzamt prägte in den Jahren 1974 bis 1979 sowie von 1991 bis 2001 100-Schilling-Gedenkmünzen aus Silber. Dabei findet sich in der Sondergedenkmünzenserie 'Schicksale im Hause Habsburg' eine einzige erwähnenswert, die einen weiteren Bezug zu Wilhelm von Tegetthoff aufweist.

100 Schilling-Münze 'Kaiser Maximilian von Mexiko'
Ausgabedatum: 6. November 1997

Avers: Stehendes Porträt von Maximilian in Uniform als Kaiser von Mexiko. Siebenzeilige Schrift 'Re-publik Öster-reich 100 Schilling 1997' – Umschrift 'Maximilian 1832-1867'. Medailleur: Josef Herbert Wähner (geb. 1961)

Revers: Schloß Miramar bei Triest, das von Maximilian erbaut wurde und von dem er gemeinsam mit seiner Gattin Charlotte die Schicksalsreise nach Mexiko antrat. Das neben dem Schloß zu sehende Schiff ist die S.M.S. "Novara", auf der sich Maximilian nach Mexiko einschiffte und die auch seinen Leichnam nach dem Bürgerkrieg wieder zurück in die Heimat brachte. In beiden Fällen war Wilhelm von Tegetthoff der Kapitän des Schiffes. Umschrift 'Schloss Miramar 1864'. Medailleur: Andreas Immanuel Zanaschka (geb. 1965)




Banknoten

Abschließend soll auch die Frage nach Banknoten mit Bezug zu Wilhelm von Tegetthoff und zur Kriegsmarine angesprochen werden.
Ursprünglich wurden auf österreichischen Banknoten neben grafischen Verzierungen nur namenlose Personen als eine künstlerische Darstellung verwendet.
Erst in der Schillingwährung der ersten Republik wurden bekannte und real existierende Gebäude und Landschaften aus Österreich dargestellt. Die erste Darstellung einer bekannten Person erfolgte in der zweiten Republik mit der 20-Schilling Banknote von 1950. Auf dieser wurde der berühmte Komponist Joseph Haydn gewürdigt. Die erste 500-Schilling-Banknote von 1966 zeigt auf der Vorderseite den Erfinder der Schiffschraube – Josef Ressel (1793-1857). Die Rückseite zeigt das Dampfschiff "Civetta" mit dem Ressel im Jahr 1829 erste erfolgversprechende Versuche zum Betrieb der Schiffschraube durchführte. Diese erste 500-Schilling Banknote war bis 1987 im Umlauf und ist die einzige, bei der ein Bezug zur Schifffahrt erkennbar ist.
Wilhelm von Tegetthoff und die Kriegsmarine finden sich auf keiner Banknote erwähnt.


Prof. Mag. Peter Steiner

Zitat:
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/M%C3%BCnzen (Abfrage 16. Dezember 2021)
Willibald Kranister. Die Geldmacher. Vom Gulden zum Schilling. Wien, 1988, 3. Auflage.
https://www.oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum/Sammlungen/Oesterreichische-Banknoten/Schilling-Banknoten-der-Oesterreichischen-Nationalbank-1945-2002.html?currentPage=4&category=&topic=&period= (Abfrage 16. Dezember 2021)



zuletzt geändert:05.02.2022 um 21.37 Uhr