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Nummer 3/2025 | ||
Die Ide(e)n des März
'Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus' besagt eine bekannte Redewendung. Manche dieser Schatten warnen vor einem drohenden Unheil, aber andere Ereignisse sind ein Anlass, um Hoffnung zu schöpfen. |
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![]() Die Chargierten mit den beiden neuen Füchsen. Laut meinem Zitate-Lexikon wurde das eingangs erwähnte Zitat des schottischen Schriftstellers Thomas Campell von Lord Byron 1821 als Motto für sein Werk 'Die Prophezeiung Dantes' gewählt. Üblicherweise wird diese Phrase verwendet, wenn man an bestimmten Anzeichen erkennen kann, dass ein besonders wichtiges Ereignis, wie z.B. eine feierliche Veranstaltung, bevorsteht. Im Frühjahr 2023 fiel ein derartiger 'Schatten' in Form der Terminankündigung einer anderen Korporation, die ihr Jubelstiftungsfest erst im Jahr 2026 begeht, auf mich und ich dachte mir, dass doch auch Tegetthoff etwas tun sollte, da wir unser 100-Jahr-Jubiläum schon ein Jahr früher – nämlich heuer – feiern. Daher sandte ich eine diesbezügliche Erinnerung an meine Conchargen und an einige vermeintlich an der Entwicklung Tegetthoffs interessierte Bundesbrüder und erntete zu meiner Verwunderung bestenfalls Desinteresse, da ja noch soooo viel Zeit sei. Dessen ungeachtet wurde aber doch die Notwendigkeit von Aktivitäten erkannt und beim AHC am 13. Juni 2023 – also exakt zwei Jahre vor dem 100. Gründungstag – eine Stiftungsfestkommission zur Unterstützung des AH-ChC gewählt, der neben dessen Mitgliedern auch vier weitere Bundesbrüder angehören. Ich wurde mit der anfänglichen Koordination betraut und es gelang mir die ersten beiden Sitzungen noch während der Ferialis im Sommer 2023 abzuhalten, bei denen Ideen betreffend Termin und geeigneter Kommerslokale sowie über die notwendigen Werbemaßnahmen gesammelt wurden. Weiters wurden konkrete Ziele für die Fertigstellung der Festschrift vereinbart, an der zwei der drei Autoren ohnehin schon seit einigen Jahren gearbeitet hatten. Das erste sichtbare Ergebnis dieser Kommission war die allgemeine Zustimmung zu meinem Entwurf des Logos für das Stiftungsfest (siehe Bild unten). Danach war die erste Euphorie verflogen und mein Plan, gleich zu Beginn des WS 2023/24 die nächste Sitzung zu vereinbaren, kam nicht zustande, da uns der bestens vernetzte Bundesbruder, welcher angeboten hatte das von ihm präferierte Kommerslokal zu organisieren, mehrmals vertröstete. Zuerst waren unsere Wunschtermine bereits an andere, langfristiger vorausdenkende Organisationen vergeben und dann scheiterte es daran, dass für einen allfälligen Ersatztermin weder eine konkrete Zusage, noch einen Kostenvoranschlag vorgelegt werden konnte. Bei der dritten Sitzung der Stiftungsfestkommission im Dezember 2023 wurden die ersten Arbeitsgruppen eingeteilt, aber hinsichtlich Tag und Ort der Veranstaltung konnten wir aus obigen Gründen leider noch immer keine Nägel mit Köpfen machen. Deshalb mussten wir bis zum nächsten Treffen erneut nach Alternativen suchen. Mein Vorschlag war, anstelle von Räumlichkeiten, die entweder zu wenig repräsentativ (ein moderner Pfarrsaal) oder relativ weit entfernt (in Klosterneuburg) oder zu teuer (wie der Festsaal des HGM) sind, doch wieder auf Altbewährtes zurückzugreifen. Daher kontaktierte ich noch während der Weihnachtsfeiertage den Österreichischen Gewerbeverein, in dessen Festsaal im Palais Eschenbach ich selbst als Senior im Jahr 1975 das 50. Stiftungsfest geschlagen hatte und wo auch das 60. Stiftungsfest im Jahr 1985 unter der Leitung unseres jetzigen Phil-x Lucullus gefeiert wurde. Und siehe da – ich bekam noch am selben Tag ein konkretes Angebot. Somit konnten im Jänner 2024 endlich der konkrete Datum und Ort für den Kommers beschlossen werden. ![]() Im Juni 2024 wurde die für die Stiftungsfestveranstaltungen zuständige Arbeitsgruppe vom AH-ChC gebeten nächstmöglich über die Planungsfortschritte zu berichten. Doch es verging viel Zeit und nur wenig geschah. Daher wagte ich Anfang des Wintersemesters 2024/25 einen 'Weckruf' an alle Chargen und Funktionäre sowie die künftigen Aktiven zu senden, in dem ich alle offenen Punkte auflistete. Einer der Füchse sandte daraufhin eine ganze Reihe von konkreten Vorschlägen und Fragen, die auf mein Drängen bei einem Treffen im Oktober 2024 besprochen wurden. Danach wurde es jedoch wieder rasch ruhig, bis ich mir im Dezember 2024 in einem an die Kommissionsmitglieder versandten 'Brief ans Christkind' den Versand der Flyer wünschte und zum Leidwesen der Säumigen nochmals die unerledigten Themen in Erinnerung rief, was man mir als Störung des Weihnachtsfriedens eher übel nahm. Doch nicht alle Arbeitsgruppen waren in den letzten Monaten untätig. Dr.cer. Archimedes hat sich um die Instandsetzung der Wichsen gekümmert und FM Ovidius hat die Chargier-Ausstattung – gemeinsam mit anderen Spendern – durch diverse Anschaffungen (z.B. von neuen Schlägern und Stulpenhandschuhen, als Ersatz für einige mangelhafte bzw. fehlende Ausstattungsteile) vervollständigt. Andere Bundesbrüder präsentierten beim Neujahrsempfang im Jänner 2025 ihre Werke: Der hohe Phil-x Lucullus ließ Ansteck-Pins mit dem Stiftungsfest-Logo als Festabzeichen anfertigen, Dr.cer. Mauritius hat einige Wimpel mit dem Logo und unserem Wappen als Tischschmuck gebastelt und ich konnte die Stiftungsfest-Briefmarken vorstellen, von denen ein großer Teil aufgrund des Subskriptionsangebotes schon im Voraus verkauft war. Auch unsere geplante Festschrift, für die ich gemäß dem festgelegten Zeitplan Ende November 2024 meine Beiträge samt Fotos termingerecht abgeliefert habe, war ein Thema. Gemeinsame mit Phil-x Lucullus, der für diese Werk als Chefredakteur die Hauptverantwortung trägt, und mit Phil-xxx Dante, der sich bereit erklärt hatte aufgrund seiner einschlägigen Erfahrungen die Formatierung der Druckfahnen zu übernehmen, fand Anfang Februar die zweite Redaktionssitzung statt, bei der das Fotolayout festgelegt wurde. Daher sollte einer Präsentation des fertigen Werkes im Zuge des Stiftungsfestes eigentlich nichts im Wege stehen. Mittlerweile ist es Mitte März. Bei den alten Römern wurde die mittleren Tage jeden Monats 'Iden' genannt. Die Iden des März erlangten dadurch traurige Berühmtheit, dass Julius Cäsar am 15. März des Jahres 44 v.Chr. von Verschwörern, zu denen auch sein 'Freund' Brutus zählte, ermordet wurde, da er die Warnungen, die schon ein Monat zuvor ihre Schatten auf diesen Tag geworfen hatten, einfach ignorierte. Dadurch wurden die 'Iden des März' zur Metapher für bevorstehendes Unheil. Auch wenn es bei uns nicht um eine drohende Gefahr, sondern 'nur' um den Erfolg oder Misserfolg des Jubelstiftungsfestes geht, erscheint mir diese Redewendung eine geeignete Warnung zu sein. Ich schreibe diesen Teil meines Artikels am 17. März – also genau zwei Monate vor dem (noch un)geplanten Kommers – und bis heute haben die Philister-Chargen weder das Rahmenprogramm (z.B. Termin und Ort der Stiftungsfestmesse) erfahren, noch organisatorische Details, wie z.B. über den Ablauf der Veranstaltung und des Caterings, erhalten. Leider haben sich die Verantwortlichen des AH-ChC auch nicht bemüßigt gefühlt die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Erst vor kurzem hat der Leiter der Arbeitsgruppe endlich ein Vier-Augen- Gespräch mit dem hohen Senior geführt, zu dem entgegen der Regel 'tres faciunt collegium' nicht einmal der hohe Philistersenior eingeladen wurde. Daher muss das Ergebnis dieser Unterredung in den nächsten Tagen noch allen anderen Chargen mitgeteilt werden, bevor diese Informationen endlich wie versprochen (siehe oben) auf unserer Homepage angekündigt werden kann. Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich die Idee erst im März mit der Detailplanung des Festprogramms zu beginnen, nicht als Schnapsidee erweist, sondern trotzdem ein würdiges Stiftungsfest zustande kommt, das die oben erwähnten Unstimmigkeiten in den Schatten stellt und – wie von allen gewünscht – ein voller Erfolg wird, der bei Bundesbrüdern und Gästen nur in guter Erinnerung bleibt.*) Zwei Tage später. Zu den anderen, bei uns gerne gepflegten Ideen des März gehört, dass manche Märzgeborene es genießen, sich und ihnen nahestehende Personen feiern lassen. Daher haben im März schon oft Kneipen zu Ehren von Jubilaren stattgefunden. An diese Gepflogenheit hat sich BPh Ovidius bestens angepasst und aus Anlass seines 55. Geburtstages am 18. März 2025 eine Geburtstagskneipe geplant und bei dieser zu Speis' und Trank eingeladen. Dadurch ergab sich auch Gelegenheit den 75. Geburtstag des hohen Phil-x Carolinae und Phil-xx Tegetthoffs, Bb Newton, der aus Bescheidenheit selbst nie auf diesen Anlass hingewiesen hätte, gebührend zu feiern. Andere Jubilare waren – möglicherweise weil darauf vergessen wurde sie explizit zu erwähnen bzw. einzuladen – nicht anwesend. Die beiden Wiegenfeste waren jedoch nicht das einzige Erfreuliche. Wie der hohe Senior Napoleon schon bei der Begrüßung betonte, standen auch zwei Receptionen bevor. Diese waren gleich der erste Höhepunkt des Abends. Während des Cantus 'Was kommt dort von der Höh' …' zog der hohe Fuchsmajor Grotius mit den beiden Kandidaten zum Präsidium und stellte zuerst seinen Freund und Kollegen vor, der bei seiner Aufnahme den Couleurnamen 'Der Chef' wählte. Danach berichtete der theoretische FM Ovidius, dass ihm bei der Keilung des anderen Kandidaten, mit der er im Vorjahr aus Rücksicht auf dessen bevorstehende Matura zugewartet hatte, der Freund seiner Tochter zuvorgekommen sei und unser neuer Krassfuchs Dionysos daher zugleich noch Brandfuchs bei e.v. Nibelungia ist. Die eigentliche Reception verlief – vorsichtig ausgedrückt – etwas holprig, da der FM aus lauter Freude und Aufregung über seine erste Amtshandlung den Großteil der Receptionsformel, die sogar Couleurdame Diana beinahe perfekt auswendig kann, vergessen hat. Auch die (provisorischen) Deckel wurden den beiden neuen Bundesbrüdern erst im Colloquium überreicht. Danach hielt Bb Ovidius seine zweite Rede und übergab dem hohen Senior die neuen Amtsbänder, welche er mit den Wahlsprüchen der jeweiligen Verbindung besticken hatte lassen. ![]() ![]() ![]() Die Übergabe der neuen Bänderweste und der neue Bierkrug. Nach dem nächsten Cantus wurde das Wort wiederum an AH Ovidius erteilt und dieser erläuterte, dass die neuen Gläser, die bei der Kneipe eingeweiht wurden, von ihm aus Anlass des 100. Stiftungsfestes in Auftrag gegeben wurden und an die Aktivitas zum Gebrauch auf der Bude und zum Verkauf zu Gunsten der Aktivenkassa gespendet werden. Als vorletzter Programmpunkt folgte dem Anlass entsprechend ein Geburtstagskomment bevor das Officium mit dem Letzten Allgemeinen und der ersten Strophe der Volkshymne zu Ende ging. Es war wieder eine sehr stimmungsvolle und harmonische Kneipe, welche sich allerdings einen etwas besseren Besuch verdient hätte. Leider mussten sich einige Bundesbrüder, z.B. aus gesundheitlichen Gründen, entschuldigen und außer drei treuen Begleiterinnen und einem Spefuchsen (einem Schüler!) waren keine Gäste anwesend. Vor allem aber wäre es schön, wenn auch jene Bundesbrüder, die uns nur selten die Ehre ihres Besuches geben, die Gelegenheit nutzen würden unsere mittlerweile auf fünf Bundesbrüder angewachsene Aktivitas schon vor dem Stiftungsfest kennen zu lernen und sich von der Hoffnung für unsere Zukunft persönlich zu überzeugen! Text und Bilder: DDr.cer. Raffael
*) Ich entschuldige mich hiermit bei allen Lesern, die ich mit der öffentlichen Darlegung unseres Planungsprozesses gelangweilt habe. Das geschah nicht in der Absicht der Verbindung zu schaden, sondern vielmehr, um die Ursachen für unsere organisatorischen Mängel zu dokumentieren, da ich schon von einigen Personen zu Details zum Stiftungsfest und zur Festschrift (Möglichkeit für Inserate?!) gefragt wurde, ohne konkrete Antworten geben zu können. Vielleicht hilft es ja auch unsere jungen Mitglieder zu motivieren, bei künftigen Großereignissen derartige Fehler zu vermeiden. Ich bin mir sicher, dass in allen anderen Verbindungen und sonstigen Vereinen ähnliche Probleme vorkommen. Wer das Gegenteil beweisen kann, der schreibe den ersten Leserbrief … | ||
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