Nummer 6/2024 | ||||||||||
Gender, Sex & Co.
Kein Jux! Eine aktuelle kritische Betrachtung über Gender, Sex, Intersexualität und Transsexualität. |
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Vom Thema Geschlecht, da es unmittelbar unsere Identität betrifft, fühlen wir uns besonders angesprochen. Kaum jemand hat dazu keine Meinung und die Frage inwieweit Männer und Frauen verschieden sind erzeugt Emotionen, welche oft den Boden der Sachlichkeit verlassen und zu festgefahrenen ideologischen Standpunkten führen. Zur Frage der Geschlechtsunterschiede gibt es zwei Extrempositionen. Eine naturwissenschaftlich begründete, von deren Gegnern als 'biologistisch' im pejorativen Sinn bezeichnete und eine 'soziologistische', welche derzeit als die politisch korrekte Position gilt. Letztere ist für die Genderforschung grundlegend. Sie vertritt die Überzeugung alles Geschlechtliche wäre gesellschaftlich konstruiert und inszeniert und könnte daher auch dekonstruiert werden indem man alle Hinweise auf Geschlechtlichkeit unterlasse. Sein Geschlecht sollte jeder Mensch selbst entwickeln. In Deutschland wird Kindern in der Schule von fortschrittlichen Lehrkräften nahegelegt sie sollten sich nicht die übliche binäre Geschlechtsidentität aufzwingen lassen, sondern ihre selbstständig entwickeln. Als Pionierin des Feminismus wird Simone de Beauvoir genannt. Sie wehrte sich gegen eine Festlegung: 'Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.'1)
Im angelsächsischen Sprachbereich wird durch den Gebrauch des Begriffes 'Gender' als gesellschaftliches Geschlecht von 'Sex' als anatomisches physiologisches Geschlecht unterschieden. In letzter Zeit ist es 'woken' Linken gelungen in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie Wissenschaft, Medien, dem gesamten Bildungsbereich die Diskursoberhoheit zu übernehmen. Besonders macht sich das in den sogenannten 'weichen Wissenschaften' (soft sciences), womit besonders Teile der Sozial- und Teile der Geisteswissenschaften gemeint sind, bemerkbar. Die woken Genderwissenschaften sind in diesen Bereichen zu verorten. Darüber hinaus ist ihre Ideologie, laut Karl Marx 'falsches Bewusstsein', verstärkt in Medien dominant festzustellen. (Anm.: Der Duden definiert woke als: 'In hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung'. Im Gegensatz dazu stehen die exakten 'harten Wissenschaften' (hard sciences). Dazu werden Formalwissenschaften, Logik, Mathematik, Informatik, sowie die Naturwissenschaften gerechnet. Sie überprüfen und generieren durch methodisches Vorgehen Hypothesen und Theorien. Diskurse mit woken Wissenschaftlerinnen auf akademischem Boden finden kaum statt sie werden sogar seitens woker Ideologen gezielt verhindert. Ausgangsorte und Stützpunkte der woken Ideologie sind Universitäten, wo deren Konzepte sich jahrzehntelang entwickeln konnten, da niemand ihre Gefährlichkeit rechtzeitig erkannte. Sie eroberten langsam, nahezu unbemerkt, den akademischen Mainstream und erlangten Deutungshoheit. Dies soll durch Beispiele belegt werden, bei denen als Begründung für akademisches Mobbing Transfeindlichkeit (Transphobie) diente. Darunter wird die Ablehnung der wissenschaftlichen Tatsache so die Ergebnisse der Genderforschung verstanden, dass es mehr als zwei Geschlechter gäbe. Das erste Beispiel betrifft eine junge Juristin (Alessandra Asteriti). Sie lehrte an Lüneburger Universität. 2019 schrieb sie in sozialen Netzwerken über die Sinnhaftigkeit einer auf körperlichen Merkmalen gründeten Geschlechts-Unterscheidung im internationalen Recht, um Benachteiligungen von Frauen erfassen zu können. Dies blieb nicht ohne Folgen. Mit dem Vorwurf der Transphobie forderten Aktivisten ihre Entlassung aus dem Universitätsdienst. Dieser Forderung kam die Universitätsleitung unverzüglich nach und veröffentlichte folgende nicht nachvollziehbare Erklärung: 'Das Ziel, Gleichstellung und Inklusion, auch bezüglich der Geschlechtervielfalt, zu betonen, hat für die Universität einen hohen Rang. Aussagen, die sich gegen trans, inter* und nicht binäre Personen (TIN*) richten sind mit dem Leitbild der Universität nicht vereinbar.'2) (Anm.: TIN ist die Bezeichnung für trans*, inter und nicht binäre Personen.) Zusätzlich forderten die Aktivisten noch eine Distanzierung der Universität von Asteritis Darlegungen. Selbst die Ikone des Feminismus Alice Schwarzer wurde Opfer woker Ideologie. Sie gilt als Feministin alter Schule. In der Vergangenheit trat sie entschieden gegen den muslimischen Antifeminismus auf. Besonders positionierte sie sich gegen sexuelle Übergriffe von Migranten in der Kölner Silvesternacht. Sie galt somit als antimuslimische Rassistin. Obwohl sie sich stets gegen Diskriminierung sexueller Minderheiten einsetzte und die Überwindung sozialer Geschlechterstereotypen forderte, unterstellte man ihr transphobe Narrative. Sie wurde zum Feindbild und zur Zielscheibe der woken Bewegung. Bei einer Veranstaltung des Leipziger Literarischen Herbstes forderten Autoren die Absage einer ihre Lesung: 'Wir finden, dass der Literarische Herbst eine Verantwortung gegenüber seinen Mitveranstalter*innen hat und der Hetze gegen marginalisierten Gruppen durch Alice Schwarzer ohne kritische Einordnung und um jeden Preis eine Bühne gibt wodurch sich der Literarische Herbst mit marginalisierten Gruppen entsolidarisiert.'2) Die woke Jagdgesellschaft war damit erfolgreich. Die Jünger, eher Jüngerinnen, der woken Society verorten ihre gefährlichsten Gegner im Bereich der Naturwissenschaften. Besonders an Orten wo, nach Jürgen Habermas, ein herrschaftsfreier Diskurs stattfinden sollte, wird dieser höchst erfolgreich verhindert. So auch an der Humboldt Universität Berlin. Eine Doktorandin der Biologie, Marie- Luise Vollbrecht sollte im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft einen Vortrag zum Thema biologische Zweigeschlechtlichkeit halten. In ihrem Vortrag plante sie die Forschungsergebnisse ihrer Dissertation zu präsentieren. Ihre Forschungen bezogen sich auf Fische. Ein wissenschaftlicher Diskurs sollte nicht stattfinden. Sofort reagierte die Jagdgesellschaft: der Arbeitskreis kritischer Jurist*innen trat mit Cancel-Culture- Forderungen in Erscheinung. Der Doktorandin wurde, ohne den Entwurf ihrer Dissertation gelesen und mit ihr diskutiert zu haben, vorgeworfen sie sei unwissenschaftlich, menschenverachtend und transfeindlich. Die Biologin sagte ihren Vortrag ab. Die Naturwissenschaften sind der erklärte Feind der woken Gesinnungsgemeinschaft. Biologisch wird hier das Geschlecht des Menschen genetisch (genotypisch) festgelegt. Von den 46 Chromosomen eines Menschen besitzt die Frau zwei X Geschlechtschromosomen. Der Mann besitzt ein X und ein Y Geschlechtschromosom. Damit ist der genetische Unterschied zwischen den zwei Geschlechtern grundgelegt. Über Ausnahmen berichtet Hengstschläger: 'Es gibt den Fall, dass Kinder zur Welt kommen, die nur ein X-Chromosom haben und kein zweites Geschlechtschromosom. Diese Mädchen weisen das sogenannte Turner-Syndrom auf. Es sind Mädchen, die zumeist unfruchtbar und kleiner sind, aber sonst auch sehr gut das Leben meistern. Der Fall, dass ein Kind geboren wird, das nur über ein Y-Chromosom verfügt und über kein zusätzliches zweites Geschlechtschromosom, gibt es aber umgekehrt nicht.'3) Vermöge einer fötalen Fehlentwicklung können Kinder geboren werden, die von ihren Geschlechtsorganen weder eindeutig dem einen noch anderen Geschlecht zuzuordnen sind (Intersex). Transsexuell dagegen ist ein Mensch, der eine Geschlechtsidentität erlebt, die nicht mit dem genetisch festgelegten übereinstimmt, und der sich dauerhaft zu dem Geschlecht, mit dem er sich identifiziert, verändern möchte. Dazu Hengstschläger: 'Jede untersuchte Frau, die unbedingt Mann sein (werden) wollte, war aus genetischer Sicht eindeutig Frau. Und auch umgekehrt jeder Mann-zu Frau-Transsexuelle hatte eindeutig eine männliche Genetik.'4) Wünsche von Personen zu einer adaptiven operativen Geschlechtsveränderung sollen entsprochen werden. Man denke an den Fall Schinegger. Aber es sollte vermieden werden, dass transsexuelle Personen, bloß durch Kundgebung ihr Geschlecht ändern können, um daraus Vorteile zu lukrieren, wie dies derzeit bei den olympischen Spielen in Paris zu beobachten ist: Diese Vorteile genießt derzeit eine algerische Boxerin(?), die ein X- und ein Y-Chromosom besitzt Sie boxt bei den Damen. (Anm. d. Red.: Und 'sie' hat kürzlich die Goldmedaille im Damenboxen errungen.) Vertretern woker Wissenschaft kann auf Diskussionsebene nicht begegnet werden. Aber es sind in der Wissenschaftsgeschichte schon abstruse Wissenschaften in Vergessenheit geraten. Wer erinnert sich heute noch an die Hohlwelttheorie oder an die Welteislehre? Text: AH Jux
Bilder: DDr.cer. Raffael 1) Beauvoir, Simone de: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Rowohlt, 1949 2) Susanne Schröter, Der neue Kulturkampf. Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht. S. 67 3) Markus Hengstschläger, Die Macht der Gene. Salzburg ecowin Verlag 2006. S.98 4) Hengstschläger, Macht der Gene. S. 105 | ||||||||||
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