Nummer 3/2024
Gedanken zum Karfreitag


Jesus wird zum Tode verurteilt.


Fastentuch St. Thekla 2024

Zum Tod verurteilt sein,
den eigenen Tod vor Augen haben,
mit der Endlichkeit des irdischen Lebens konfrontiert sein,
um das Ende wissen, das nicht irgendwann eintritt, sondern konkret terminisiert ist.
An diesem Tag, zu jener Stunde, werde ich sterben.
Das gab es vor Jahrtausenden,
das gab es zur Zeit Jesu,
das gibt es auch heute noch.

Und wenn das Urteil vollstreckt ist,
gibt es keine Chance, einen Fehler,
einen Justizirrtum,
wieder gut zu machen.

Zum Tod verurteilt sein,
das kann auch heißen,
einen Menschen so weit auszugrenzen,
so zu erniedrigen, minderwertig machen,
dass der sich wie Tod fühlt oder den eigenen Tod herbeisehnt.

Was macht das mit einem Menschen,
der vor Augen hat,
dass er von einem anderen Menschen
gewaltsam ums Leben gebracht werden wird?

Ich habe keine Antwort. Hast du eine?

Zum Tode verurteilen.
Was macht das mit einem Menschen,
  • der entscheiden muss,
  • der entscheiden darf,
  • der entscheiden will,
ob ein anderer Mensch weiterlebt, oder getötet wird.

Ich habe keine Antwort. Hast du eine?

Jesus erzählt uns von einem barherzigen Vater.
Lebte Jesus heute, so spräche er sicher auch von einer liebevollen Mutter.
In der Hoffnung, dass Gott dieser barmherzige Vater, diese liebevolle Mutter ist,
die uns mit weit ausgebreiteten Armen erwartet und behutsam hält
- nicht irgendwann, sondern hier und jetzt –
möchte ich etwas zitieren. Auf einer Gedenktafel für Opfer des Nationalsozialismus,
die in der Karls-Kirche hängt, kann man lesen:

Für die Opfer und für die Täter, betet!
Text und Bild: Dr.cer. Archimedes
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 04.04.2024 um 11.27 Uhr