Nummer 5/2023
Pennälertags-Impressionen

Ein 'junger' MKVer war zu Pfingsten in Wiener Neustadt und berichtet von den Eindrücken die er dort gesammelt hat und im Anhang verweisen wir auf thematisch passende Beiträge in anderen Medien.

Couleurstudent wurde ich vor 40 Jahren. Zur Antrittskneipe des Sommersemesters 2023 erhielt ich das Band Tegetthoffs und wurde somit MKVer. Daher bin ich im MKV ein Jungspund. Mein Schwager und Kartellbruder Spock (MSB) hat bereits am Tag der Bandverleihung unmissverständlich klar gemacht, dass wir beide unbedingt zu Pfingsten beim Pennälertag dabei sein müssen, ist der doch in Wiener Neustadt und so für uns fast vor der Haustüre. Und so habe ich in fürsorglicher Obhut eines erfahrenen MKVers erstmals Pennälertagsluft geschnuppert.

Unser Plan war, dass wir nach einem kurzen Abstecher in die Festkanzlei zum Erwerb von Biermarken den späten Nachmittag gemütlich im Couleurdorf ausklingen lassen. Nur haben wir die Rechnung ohne die geschäftstüchtigen Kartellbrüder der Babenberg gemacht. Zwar hat man uns Biermarken verkauft, darüber hinaus aber auch das Festpaket und man schmückte unsere Handgelenke mit einem Erkennungsband. So brachen wir fröhlich Richtung Couleurdorf auf. Dachten wir zumindest. Weit kamen wir nicht, denn kaum hatten wird den Platz vor der Festkanzlei erreicht, wurden wir – wiederum von einem freundlichen Kartellbruder Babenbergs – mehrmals gefragt, ob wir denn auch Teilnehmer der gerade beginnenden Stadtführung durch Wiener Neustadt seien. Eigentlich waren wir das nicht, wir waren nämlich durstig, und zum Couleurdorf war es noch ein Stück zu gehen. Kartellbrüderlich gesinnt haben wird uns dann doch überreden lassen und die Teilnehmerschar der Stadtführung verdoppelt. Vermutlich würde es ja auch noch zwei Stunden später im Couleurdorf etwas zu trinken geben. Retrospektiv war die Entscheidung richtig, denn wir haben viele interessante Details aus der Geschichte der 'Allzeit Getreuen' erfahren.

Aber dann war es endlich so weit. Zu sehen war das Couleurdorf von der Straße aus nicht, aber es drang Musik aus dem Garten der Vorstadtpfarre und Couleurträger gingen ein und aus. So konnten wir es nicht verfehlen. Für das erste Bier verlangt man von uns zwei der sechseckigen Biermarken. Eine in schwarz, der Bechereinsatz. Eine in Gold bzw. Gelb für’s Bier. Hat mit gefallen: Schwarz-Gelb Kombination als Voraussetzung für ein Bier! Übrigens gab’s noch grüne Biermarken für alkoholfreie Getränke. Somit waren die Farben Babenbergs (schwarz-grün-gold) komplett. Mit Stoff versorgt suchten wir ein freies Plätzchen. Ein Blick in die Runde, ob denn bekannte Gesichter zu finden sind? Und siehe da, neben mir sitzt ein Kartellbruder der Vindobona II, den ich erst kürzlich bei einer Lesung, gehalten von Dr.cer. Tacitus, auf der Tegetthoffbude kennengelernt habe. Später gesellte sich Dietrich von Bern zu uns. Sein Sohn, derzeit FM bei Normannia, nutzte die Gelegenheit, um dem ihn begleitenden Fuchsen mit Tegetthoffs Farben vertraut zu machen. Und mit einem Male leerte sich das Couleurdorf. Es wird doch nicht schon Sperrstunde sein? Im Gegenteil, es beginnt ein allgemeiner Aufbruch zu den Orten der Landesverbandskneipen. Bevor wir den Scharen folgten, führte uns die Neugier noch auf die Bude Babenbergs. Ein großer Barraum mit viel Platz zum gemütlichen Verweilen empfing uns. Die Wände sind verziert mit den Farbenschildern aller MKV-Verbindungen und deren Zirkel. Die Wappen sind geordnet nach Landesverbänden und Gründungsdatum. Tegetthoff ist selbstverständlich auch dabei.



In einem Teil dieses Barraums wurden Biermarken und Essensbons verkauft, den modernen Zeiten entsprechend nicht nur gegen Bargeld, sondern auch gegen Plastikgeld. Dann führte unser Weg uns in die Kasematten. Dort konnten wir – verrät uns das Programm - zwischen zwei Landesverbandskneipen wählen. Am Eingang war ich dann verwirrt. Meine Brust schmücken unübersehbar die Bänder von Tegetthoff und Carolina, der Security verlangt von mir dennoch, ein Band zu sehen. Als ob zwei nicht genug wären! Als er dann das Armband sah, das wir vor Stunden in der Festkanzlei erhielten, war er zufrieden und ließ uns durch. Mit dem Kneipen wurde es an diesem Abend dennoch nichts mehr. Beide Kneipsäle waren übervoll. Aber auf den Gängen in den Kasematten standen Tische und so verbrachten wir einen gemütlichen Abend im Kreise von Kartellbrüdern der Normannia. Das Kneipgeschehen im Raum nebenan war auch im Vorraum gut zu verfolgen.

Am Sonntag kam ich dann mit meiner Frau Dagmar nach Wiener Neustadt, um die Festmesse mitzufeiern. Beeindruckend war das große Chargiertencorps. Und auch hier ist mir die Umsicht aufgefallen, mit der die Chargierten nach Möglichkeit in die Schatten großer Bäume dirigiert wurden. Es war zwar nicht sehr heiß, aber die Sonne lachte vom Himmel und Fläuse sind sehr warm. Die Messe, zelebriert von Militärbischof Dr. Werner Freistetter, war traditionell und feierlich. Die veranschlagte Dauer von einer Stunde wurde eingehalten. Danach formierte sich der Festzug, wobei die Stadt am Weg zum Hauptplatz fast ganz umrundet wurde. Den Festakt am Hauptplatz und den Pennälertagskommers habe ich dann nicht mehr mitgemacht. Es soll ja auch am nächsten Pennälertag für mich noch was zu entdecken geben.

Was ist mir besonders aufgefallen?
  • Es waren sehr viele Vertreterinnen von Mädchen- und Damenverbindungen in Wiener Neustadt.
  • Am Sonntag waren insgesamt fünf Carolinen, davon vier Tegetthoffer, dabei. Am nachstehenden Bild fehlt leider Dr.cer. Gambrinus, der als Kartellvorsitzender in offizieller Mission unterwegs war.


  • Wo immer es etwas zu organisieren, zu betreuen, zu dokumentieren gab, waren Kartellbrüder der Babenberg damit befasst. Babenberg hat mit einem bemerkenswerten Einsatz ihrer vielen Bundesbrüder die Organisation durchgeführt, viel Know How und viel Vorbereitung hineingesteckt und dabei den Eindruck vermittelt, dass alles ganz einfach ist. Sie haben das alles mit viel Selbstsicherheit umgesetzt, getreu dem Motto auf den Leibchen der Mitarbeiter des Organisationsteams 'A g‘mahde Wies‘n'!
  • Es war ein friedliches und fröhliches Feiern an vielen Plätzen der Stadt und hat mich, den 'Jung-MKVer', tief beeindruckt.
Text und Bilder: Dr.cer. Archimedes



Im Vorfeld des Pennälertags gab der hohe Kartellvorsitzende Dr.cer. Gambrinus der Wiener Zeitung (Ausgabe vom 25.5.2023) aus Anlass von 90 Jahre MKV ein Interview. Darin stellte er unter anderem klar, dass die den Korporierten oft nachgesagten 'Seilschaften' nichts anderes sind, als das anderswo gepflegte 'Networking'. Zur Frage nach dem Nachwuchs in den Verbindungen sagte er, dass es grundsätzlich aufwärts geht, außer in jenen Verbindungen die ein reiner Altherren-Stammtisch sind und die Jungen gar nicht wollen.

Weitere Artikel über den MKV und das zu Pfingsten stattgefundene 'große Miteinander' findet man auch unter: https://www.dersonntag.at/artikel/tag/mittelschueler-kartell-verband/
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zuletzt geändert: 05.06.2023 um 21.35 Uhr