Nummer 4/2022
Korfu – Die Insel der Kaiserin Elisabeth

In den letzten zwei Jahren mussten zahlreiche Reisen pandemiebedingt abgesagt oder verschoben werden. Die Einschränkungen betrafen aber nicht nur im Reisebüro gebuchte Urlaube, sondern auch virtuelle Reisen in Form von Lichtbildvorträgen, wie wir sie gerne in unserem Programm anbieten. Doch am 5.4.2022 war es endlich möglich den dreimal abgesagten WA über Korfu nachzuholen.


Korfu, die große Insel im Norden der Ionischen Inseln, ist altes Siedlungsgebiet. Man vermutet, dass bereits vor 750.000 Jahren Jäger und Sammler die Insel bewohnten. Jedenfalls bekannt ist Korfu als strategisch wichtige Insel am Eingang zur Adria. Um etwa 500 v. Chr. stellten die Korfioten eine der größten Flotten der Griechen. In römischer Zeit wurde Korfu die erste Provinz Roms in Griechenland, die später zum oströmischen Reich gehörte. Im Mittelalter wechselten die Machthaber oft, bis Korfu im 14. Jahrhundert unter venezianische Herrschaft gelangte. Die Venezianer konnten alle Eroberungsversuche des osmanischen Reiches abwehren. 1797 fiel es an Frankreich, bis es (mit kurzer Unterbrechung als russisches Protektorat) 1815 Teil der Republik der Ionischen Inseln unter britischem Protektorat wurde. Seit 1864 gehört Korfu zu Griechenland. 1941 von Italien annektiert wurde es 1943 von der Deutschen Wehrmacht besetzt. In der Folge kam es zu zahlreichen Luftangriffen der Westalliierten, wodurch Korfu-Stadt 1944 teilweise zerstört worden ist. Seit den 1950er-Jahren blüht der Tourismus in Korfu auf.

Wie bei Vorträgen von Ks Elektra und DDDr.cer. Brutus nicht anders zu erwarten, gab es viele Naturaufnehmen mit tollen Bildern ungewöhnlicher Pflanzen zu bewundern. Die Vegetation auf Korfu ist – zumindest in gepflegten Anlagen – sehr üppig. Der Reichtum der Insel an Kirchen fand auch seinen Niederschlag in den gezeigten Bildern. Natürlich durfte auch das Bild eines Doppeladlers nicht fehlen, allerdings handelte es sich dabei um ein byzantinisches Exemplar.

Ein langer Ausflug führte zur Halbinsel Butrint in Albanien, die Weltkulturerbe ist. Auf dieser Insel finden sich Ausgrabungen aus griechischer und römischer Zeit sowie mittelalterliche Ruinen. Nach wechselvoller Geschichte gelangte es im 14. Jhdt. unter venezianische Herrschaft, Ende des 18. Jhdt. unter osmanische. Und alle haben ihre Spuren hinterlassen.

Zum Abschluss des Vortrages wurden Bilder des Achilleions gezeigt. Der Palast wurde in den Jahren 1890 bis 1892 für Kaiserin Elisabeth erbaut. Architekt war Raffaele Carito aus Neapel, der von Antonia Landi unterstützt wurde. Gemeinsam entwarfen sie einen Palast im griechischen Stil mit langem Arkadengang und Terrasse, geschmückt mit Statuten der Musen. Im Treppenhaus findet sich das große Fresko von Franz Matsch, das den Triumpf Achills über Hector zeigt. Als Kontrapunkt steht im Park die Statue des sterbenden Achills, die Ernst Herter schuf.

Bis 1896 besuchte Elisabeth Korfu immer wieder, danach sollte das Schloss verkauft werden. Das gelang erst 1905, als es Kaiser Wilhelm II erwarb. Nach dem ersten Weltkrieg gab es unterschiedliche Nutzungen, wobei es zuletzt als Museum und Spielcasino diente und u.a. Drehort eines James-Bond-Films war (1980 'In tödlicher Mission'). 1994 übernahm es der griechische Staat. Im Achilleion wurde 1994 im Rahmen einer Sitzung der EU-Regierungschefs der Beitritt Österreichs, Schwedens, Finnlands und Norwegens zur Europäischen Union unterzeichnet. Nach umfangreichen Renovierungen zählt es heute zu den touristischen Hauptattraktionen in Korfu.

Mit diesen Bildern aus Schloss und Park beendeten Elektra und DDDr. Brutus den Bericht aus Korfu und die sehr kleine*), aber interessiert lauschende Corona wurde aus den freundlichen Gefilden des herbstlichen ionischen Meeres in raue April Gegenwart Wiens zurückgerissen.

Herzlichen Dank an die Vortragenden für den informativen und kurzweiligen Ausflug nach Korfu.

Text: Dr.cer. Archimedes


*) Obwohl sieben Bundesbrüder teilnahmen, die bei der Semesterantrittskneipe – und teilweise schon länger – gefehlt hatten, war der Besuch bedauernswerterweise sehr gering, da zwei verlässliche Chargen, die sonst immer dabei sind, verhindert waren und Gäste (abgesehen von zwei Gattinnen) völlig ausblieben. (Anm. d. Red.)
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zuletzt geändert: 13.04.2022 um 22.11 Uhr