Nummer 1/2022
' … denn wer weiß, ob übers Jahr …

… uns der Christbaum wieder brennt.' Dieser Text aus dem Lied 'Wieder flechten wir zum Kranze', welches nach der Melodie der MKV-Hymne gesungen wird, hat ob des brennenden Christbaums schon oft für unbeabsichtigte Erheiterung gesorgt. Diesmal war er aus anderem Grund besonders aktuell.


Wenn sich das Kalenderjahr zu Ende neigt, finden üblicherweise allerorts Weihnachtsfeiern statt. Für Firmen ist das meist ein willkommener Anlass auf die Erfolge der abgelaufenen Saison zurückzublicken und den Mitarbeiter:innen zu danken. Manche davon trinken im informellen Teil des Festes dann ein Gläschen zu viel oder nähern sich mitunter Kolleg:innen ungebührlich an, was beides am Tag danach für Kopfweh sorgt. Mit dem christlichen Weihnachten hat das ebenso wenig zu tun, wie die Geschenk-Orgien in den immer zahlreicher werdenden Familien, die gar nicht an (unseren) Gott glauben, aber sich trotzdem keine Gelegenheit zum Feiern entgehen lassen. Einzelne Bundesbrüder sind der Ansicht, dass eine Bude nicht der richtige Ort ist, um Weihnachtsstimmung zu verbreiten, insbesondere wenn manch andere – nachweislich gesunde – Mitglieder von der Obrigkeit aus Vorsichtsgründen ausgeschlossen werden. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen, weil auch sonst keine Veranstaltung abgesagt wird, wenn Einzelne aus persönlichen Gründen an der Teilnahme verhindert sind und weil gerade für Bundesbrüder, die nur wenige familiäre Kontakte haben, das Weihnachtsfest der Verbindung eine wichtige Ergänzung ihrer sozialen Beziehungen darstellt.

Daher war ich froh, dass unsere couleurstudentische Weihnachtsfeier am 14. Dezember 2021 wie geplant stattfinden konnte und nicht wie im Vorjahr abgesagt werden musste. Die gesetzlichen Regeln nach Ende des letzten Lockdown waren zwar wieder etwas verwirrend, aber mittlerweile hat man ja schon Übung bei deren Auslegung. Es war erlaubt, dass bis zu 25 Personen an Veranstaltungen teilnehmen und wie erwartet, wurde diese Zahl nicht annähernd erreicht. Zehn Bundesbrüder und drei Kartellschwestern bzw. Couleurdamen, die allesamt mehrfach geimpft und mit Masken ausgestattet waren, trafen sich zu einem geselligen Beisammensein an der – von DDDr.cer. Brutus mit frischem Grün aus seinem Garten – geschmückten Tafel. Dr.cer. Mauritius verteilte Mozartkugeln, auf die früher üblichen Teller mit Weihnachtskeksen wurde hingegen aus hygienischen Gründen verzichtet.

Da der hohe Phil-x Tegetthoffs, Lucullus, sich kurzfristig wegen einer '(außer)orden-tlichen' Müdigkeit *) entschuldigt hatte, übernahmen der hohe Phil-x Carolinae, Dr.cer Archimedes, und sein designierter Nachfolger, noch Phil-xx Newton, das Präsidium, wobei auf Wichsen und Schläger verzichtetet wurde. Dennoch wurde die Feier wie eine Kneipe mit dem 'Gaudeamus' eröffnet, bevor kurz der Verstorbenen seit der letzten Weihnachtsfeier gedacht wurde. Danach folgte ein bewusst langes Colloquium, damit die Anwesenden, die einander ja schon einige Wochen nicht mehr gesehen hatten, Gelegenheit zum plaudern haben. Nach dem Singen des eingangs erwähnten Liedes verlas Dr.cer. Archimedes eine zum Schmunzeln anregende Weihnachtsgeschichte, bevor manche Bundesbrüder kleinen Geschenke verteilten. Nach einem weiteren längeren Colloquium wurde die Seniorats-Bänderweste an den neuen Philistersenior Newton übergeben, der seine Absicht bekräftigte, Carolina auf diese Weise so lange wie nötig und möglich zu unterstützen.

Zur Amtsübergabe wurden fürs Foto die Masken abgelegt.

Die couleurstudentische Weihnachtsfeier war ein versöhnlicher Abschluss nach zwei, nicht nur für unsere Verbindungen schwierigen Jahren. Es besteht Hoffnung, dass sich die Situation 2022 etwas entspannt, doch wer weiß schon, ob übers Jahr …

Text und Fotomontage: DDr.cer. Raffael
Bild Weihnachtskneipe: Ks Elektra
*) siehe Erwähnung im 'Breiten Streifen' 1/2022
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 16.01.2022 um 18.41 Uhr