Nummer 7/2021 |
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Vor Jahr und Tag
In den letzten bzw. kommenden Wochen jähren sich einige Ereignisse, die unseres Erachtens einer Erwähnung wert sind.
Bild: DDr.cer. Raffael |
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Donnerwetter Wär hätte das gedacht: Unser Wetter ist 170 Jahre alt! Zugegeben, schon zu Urzeiten lies Thor es donnern und Zeus schleuderte seine Blitze auf die Erde. Auch chronologische Wetterbeobachtungen für Zwecke der Landwirtschaft gab es schon wesentlich früher und etwa ab dem 17. Jahrhundert wurden diese in Form von Bauernkalendern veröffentlicht, die den Menschen dabei helfen sollten die kommende Witterung vorherzusehen, wie auch der sogenannte 100-jährige Kalender belegt. Aber die systematische, wissenschaftliche Erforschung des Wetters begann in Österreich erst im Juli 1851, als Kaiser Franz Joseph die Gründung einer 'Centralanstalt für meteorologische und magnetische Beobachtungen' genehmigte, aus der sich später die heutige ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) entwickelte. Wie es scheint, bekommt diese Institution immer mehr zu tun, da bedingt durch die Klimaveränderung katastrophale Ereignisse wie großräumige Überschwemmungen oder verheerende Tornados leider auch in unseren Breiten vermehrt auftreten. Mit Maß und Ziel Unsere heute gebräuchlichen Maßeinheiten Kilogramm, Meter und Liter feiern ebenfalls 'Geburtstag'. Vor 150 Jahren, im Jahr 1871, wurden die metrischen Maßeinheiten als gesetzliches Maßsystem (mit Verbindlichkeit ab 1876) in Österreich-Ungarn eingeführt. Dadurch wurden die bis dahin gebräuchlichen Maße, wie z.B. Klafter und Fuß, welche 1756 im Allgemeinen Maßpatent von 'Kaiserin' Maria Theresia festgelegt wurden, ersetzt. Die Wiener Elle – welche nicht mit den beiden älteren Ellenmaßen, die außen am Stephansdom angebracht sind, identisch ist – wurde damals (d.h. 1756) vorübergehend als zusätzliche Maßeinheit beibehalten. Andere ältere Einheiten blieben teilweise sogar bis heute erhalten, wie beispielsweise das Seidl Bier in der Gastronomie beweist. Österreich-Ungarn (und was davon blieb …) Vor 495 Jahre, im August 1526, wurde das ungarische Heer bei Mohács von einfallenden türkischen Heerscharen entscheidend besiegt, wodurch Ungarn großteils unter osmanische Herrschaft geriet. Westungarn fiel jedoch aufgrund von Erbverträgen an die Habsburger, da bei dieser Schlacht mit dem König von Böhmen und Ungarn der letzte Jagellone gestorben war. In der Folgezeit drangen die Türken mehrfach aus dem Osten in Österreichische Herrschaftsbereiche ein, eroberten Gebiete in Westungarn und belagerten zweimal (in den Jahren 1529 und 1683) – Gott und dem polnischen König Sobieski sei Dank erfolglos – auch Wien. Deshalb startete ein kaiserliches Heer unter Karl V. vor 335 Jahren eine Gegenoffensive und eroberte zunächst Ofen (Budapest) zurück, bevor die habsburgischen Truppen ein Jahr danach, im Jahr 1687, unter maßgeblicher Beteiligung seitens Prinz Eugens von Savoyen – wiederum bei Mohács – die Türken vernichtend schlugen und somit das ganze Königreich Ungarn eroberte. Dieses wurde 1804 dem Kaiserthum Oesterreich einverleibt, welches 1867 in die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie übergeleitet wurde. Mit dem Verlust des ersten Weltkrieges zerbrach bekanntlich der Vielvölkerstaat und Ungarn wurde eigenständig. Nur ein kleiner Teil des ehemaligen österreichischen Westungarns kam nach langen Verhandlungen, Volksabstimmungen sowie bewaffneten Auseinandersetzungen im Jahr 1921 als neuntes Bundesland wieder zu Österreich. Daher feiert das Burgenland heuer seine 100-jährige Zugehörigkeit zur Republik Österreich und wir können uns an den burgenländischen Weinen erfreuen, bei denen – im Unterschied zur Landespolitik – die Roten in der Minderheit sind. Apropos: Österreich-Ungarn Anlässlich der vor kurzem ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft kursierte in WhatsApp der uralte Graf Bobby-Witz: 'Heute spielt Österreich : Ungarn.' – 'Gegen wen?'. Bb Janus nahm dies zum Anlass um sachkundig darauf hinzuweisen, dass die Pointe aus historischer Sicht nicht korrekt ist, weil es in Österreich und Ungarn sehr wohl eigene Nationalmannschaften gab, die gegeneinander antraten, wie dies in Großbritannien mit England, Nordirland, Schottland und Wales auch heute noch der Fall ist. |
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