Nummer 5/2021
Sex and Crime

Ich gestehe freiwillig: Mord ist mein Hobby! Und soweit ich weiß, teilen etliche Bundesbrüder diese Vorliebe.

'Crime Map' von Xenia Hausner, dzt. zu sehen in der Albertina

Konkret bevorzuge ich Verbrechen in der näheren Umgebung, d.h. Schauplätze in Österreich oder dem benachbarten Bayern. Gelegentlich sind mir zur Abwechslung auch Tatorte im Norden Deutschlands oder in Italien willkommen. Die Morde, die in Großbritannien oder gar in Amerika geschehen, interessieren mich hingegen kaum. Bei den Methoden bin ich flexibel. Tagsüber schätze ich oft das haptische Erlebnis, wenn ich eigenhändig von einem Opfer zum nächsten weiterblättere, abends genieße ich mit lieber den optischen Reiz beim Anblick der Opfer. Mit Kriminalromanen oder Krimiserien konnte ich mich immer schon gut entspannen, weil mich gerade leichte Unterhaltung wie diese spannenden Erzählungen oder Filme am besten vom gelegentlich tristen Alltag ablenken.
Im TV wurden allein in Kitzbühel in den letzten Jahr(zehn)ten mehr als 250 Menschen ermordet, wenn man davon ausgeht, dass es in jeder SOKO-Folge zumindest einen Toten oder eine Tote gab. In der Realität sterben in ganz Österreich durchschnittlich 'nur' ca. 40 bis 60 Menschen pro Jahr eines gewaltsamen Todes, wobei natürlich jedes Mordopfer, egal ob Mann oder Frau, um eines zu viel ist. Laut einer europäischen Statistik ist angeblich nur in Österreich der Anteil der ermordeten Frauen größer als jener der Männer, während weltweit die Zahl der männlichen Opfer sogar um ein vielfaches überwiegt. Diese Statistiken nutzen Frauen(schutz?)organisationen um Ängste zu schüren und alle männlichen Österreicher als potentielle Gewalttäter zu brandmarken. Sie fordern unter anderem, dass Buben schon im Kindergarten (!) und der Volksschule lernen sollen, dass es auch eine andere Sprache als die Fäuste gibt, um spätere Femizide zu verhindern. Wie ist aber diese einseitige Vorverurteilung mit einer geschlechtsneutralen Erziehung zu vereinbaren, die üblicherweise propagiert wird?
'Moderne' Frauen beginnen schon bei ihren Kleinkindern mit geschlechtssensibler Erziehung, indem sie bei den Plastikspielfiguren ihrer Kinder eine 'Geschlechtsumwandlung' vornehmen. Mit langen, wallenden Haaren werden z.B. Ritter vermeintlich in 'Ritterinnen' verwandelt, wobei darauf vergessen wird, dass lange Haare früher bei edlen Männern (im Unterschied zu den G’scherten) durchaus üblich waren und seit den späten 1960er Jahren auch von jungen Männern wie z.B. 'Rockern' oder 'Hippies' getragen wurden. Auch heutzutage muss man oft sehr genau schauen, weil Männer und Frauen nicht immer an ihrer Haartracht zu unterscheiden sind. Aber Ritterinnen hat es in der Realität nie gegeben. Diese Darstellungen sind – ebenso wie z.B. farbige Herrscher im historisierenden Filmen über das christliche Abendland - Geschichtsverfälschungen, sofern es sich dabei nicht erkennbar um frei erfundene Fantasy-Geschichten handelt.
Doch nochmals zurück zur Gewalt: Laut der Recherche einer seriösen Tageszeitung sind die Schlussfolgerungen aus den Kriminalstatistiken ohnedies anzuzweifeln. Einerseits ist nicht nur die absolute Anzahl der Morde viel zu gering, um daraus aussagekräftige Tendenzen ableiten zu können, andererseits ging die Zahl der Gewaltverbrechen in den letzten Jahren eher zurück und überdies gab es auch bei uns öfters Jahre mit mehr männlichen als weiblichen Opfern. Und das, obwohl schon seit längerem die Anzahl der Obduktionen stark eingeschränkt wurde, weshalb Tötungsdelikte mit Gift oder Medikamenten, welche bevorzugt von Frauen begangen werden, seltener entdeckt werden als die offensichtlichen Affekthandlungen von aggressiven Männern.
Davon einmal abgesehen kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Gewalt gegenüber Frauen sowie die schweren sexuellen Übergriffe in letzter Zeit zugenommen haben. Das mag zu einem gewissen Teil am coronabedingten Stress liegen, den Familien in beengten räumlichen Verhältnissen während Zeiten des Homeoffice und –schooling ertragen müssen, auch wenn das keine Entschuldigung für körperliche Misshandlungen ist. Weit größer ist vermutlich die Zahl der Opfer in Kulturen, deren Wertschätzung gegenüber Frauen von vorne herein gering ist und welche die Ehre ihrer Familien gerne mit Messern verteidigen. Ungeachtet der Tatsache, dass Gewalt grundsätzlich abzulehnen ist und dennoch aus verschiedensten Gründen oft Frauen davon betroffen sind, ist es ein Widerspruch, wenn Frauenrechtlerinnen ständig die Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen in Beruf und Gesellschaft fordern, aber sich andererseits eine Ungleichbehandlung in Form von individuellen Frauenförderungen und eines individuellen Schutzes für Frauen seitens der Behörden wünschen.
Im Sinne der Gleichstellung von Männern und Frauen bemüht sich der ORF in seiner Berichterstattung gleichviele Personen beiderlei Geschlechts (und was ist mit allen anderen?) als Moderatoren, Interviewpartner und dergleichen zu zeigen. Bei Kabarettprogrammen und bei Sportübertragungen, insbesondere beim Fußball und beim Motorsport, wird man diesem Ziel wohl nicht gerecht. Die Stadt Wien schlägt in dieselbe Kerbe bemüht sich den Frauenanteil von mindestens 50% auch bei der Benennung von neuen Straßen, Gassen und Plätzen sichtbar zu machen, indem diese – oft nach eher unbedeutenden – (vornehmlich linken) Bezirkspolitikerinnen, Künstlerinnen u.ä. benannt werden. Diese Relation entspricht aber nicht der historischen Realität, wenn man sich das Geschlechterverhältnis in den diversesten politischen Gremien oder anderen wichtigen Funktionen der letzten 100 Jahre ansieht. Abgesehen davon sind die nach Frauen benannten Straßen meist nicht sonderlich repräsentativ. So wurde z.B. nach Elisabeth Petznek, der Enkelin von Kaiser Franz Joseph, die als 'rote' Erzherzogin bekannt wurde und die der Republik eine großzügige Schenkung von 500 Kunstwerken gemacht hat, in Wien-Penzing lediglich ein winziges Gässchen benannt.
Bedenklich erscheint mir auch der scheinheilige Umgang mit dem Thema Sexualität. Zwar haben heutzutage vermutlich schon die meisten 14-jährigen schon mehr aus Pornos im Internet 'gelernt', als die freizügige 68er-Generation zuvor aus dem 'Bravo' von Dr. Sommer je erfahren hat, aber das ist noch lange kein Grund die Moral mit Füßen zu treten. Während sich einerseits vorwiegend linke Feministinnen immer noch bzw. immer wieder über sexistische Werbung aufregen, wenn leicht bekleidete Mädchen beispielsweise für Autos oder Bier Werbung machen und sich andererseits manche Damen via '#MeToo' darüber beklagen, dass sie – oft schon vor Jahrzehnten (und teilweise zur Förderung ihrer Karrieren) – angeblich sexuell belästigt wurden, feiert im roten Wien die LGBTQ-Community weiterhin fröhliche Urständ. Zwar ist der Life-Ball im Rathaus mittlerweile Geschichte, aber die Regenbogenparade, die im Vorjahr virusbedingt abgesagt werden musste, soll auch heuer wieder stattfinden. Auch bei der Eröffnung der diesjährigen Wiener Festwochen, welche wegen des Lockdowns ohne Publikum stattfanden, aber im Fernsehen in Nahaufnahme mitverfolgt werden konnten, wurde ein sehr spezieller Höhepunkt geboten: Die musikalische Darbietung wurde gegen Ende von mindestens einem Dutzend splitternackten 'Tänzerinnen' (ausschließlich Frauen) untermalt, welche am Rathausplatz auf Autos herumgeturnt sind, ebenso unbekleidet dirigiert haben oder sich gegenseitig in einem stilisierten Schaukampf geprügelt haben bis das (Theater)Blut geflossen ist. Ob dieser zweifelhafte Kunstgenuss dazu beiträgt, den teilweise streng religiösen Zuwanderern unsere Kultur schmackhaft zu machen und die sexuellen Übergriffe von alleinstehenden männlichen Asylanten auf junge Frauen zu reduzieren oder ob dadurch die Gewalttaten an Frauen in Zukunft generell vermieden werden können, erscheint mir äußerst fraglich.
Text: DDr.cer. Raffael

Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 06.06.2021 um 22.01 Uhr