Nummer 09/2020
Einen breiten Streifen!
Ausnahmsweise wollen wir nicht nur einem Bundesbruder zu seinem runden Geburtstag gratulieren, sondern auch noch einem Jubilar, welcher nicht nur anders, sondern auch viel jünger ist als allgemein vermutet wird.

WIEN ist 100 Jahre alt !

Wiener Wappen bis 1925

Wär hätte das gedacht. Wien feiert am 10.11.2020 erst den 100. Geburtstag. Dabei ist die Stadt doch wesentlich älter. Ganz abgesehen von frühgeschichtlichen Funden, welche belegen, dass unsere Region schon in der Jungsteinzeit besiedelt war, ist doch allgemein bekannt, dass das Römerlager Vindobona den Ursprung unserer Stadt darstellt. Im Mittelalter wurde der Stadtname laut Wikipedia erstmals im Jahr 881 in den Salzburger Annalen im Zusammenhang mit einer Schlacht gegen die Magyaren urkundlich erwähnt. Und im Jahr 1221 wurde Wien von Leopold IV. das Stadtrecht verliehen, weshalb nächstes Jahr der 800. Geburtstag der Stadt Wien bevorsteht. Und dennoch: Das Bundesland Wien ist erst 100 Jahre alt!
Bei der Gründung der Republik Österreich im Jahr 1918 gehörte Wien, das zwar seit 1848 einen eigenen Gemeinderat hatte, in Ermangelung einer eigenständigen Landesregierung noch zu Niederösterreich, weshalb es auch noch bis 1986 dessen Landeshauptstadt war. Aber im Zuge der Entwicklung der Verfassung der ersten Republik, welche am 1.10.1920 von der Nationalversammlung beschlossen wurde und am eingangs erwähnten Datum in Kraft trat, wurde Wien von Niederösterreich abgekoppelt und als eines von neun eigenständigen Bundesländern definiert. Damit wollte man eine allzu große Übermacht des Bundeslandes NÖ, in dem mit Wien insgesamt mehr als die Hälfte aller Bürger lebten, gegenüber den anderen, wesentlich bevölkerungsärmeren Teilen des neuen Bundesstaates verhindern.
Daher füllen wir unsere Gläser mit Ottakringer Bier oder (Spritz)-Wein von den Wiener Hausbergen und trinken auf 100 Jahre Bundesland und (fast) 800 Jahre lang Stadt Wien. Heil uns Wienern!
DDr.cer. Raffael


Ist Wien wirklich anders?
Vor kurzem wurde in Wien gewählt und weil nach der Selbstzerstörung der Blauen alle anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien Mandatsgewinne verzeichnen konnten, haben sich alle schon in den Interviews am Wahltag als erfolgreiche Wahlsieger gebärdet. Aber sind sie das auch? Ein genauer Blick auf das endgültige Wahlergebnis zeigt, dass die Wahlbeteiligung gegenüber 2015 insgesamt um fast 10% zurückgegangen ist. Die Roten dürfen sich zwar über ein Plus von rund 2% und ein Zugewinn von 2 Mandaten freuen, wurden in absoluten Zahlen aber von rund 8,5% weniger Bürgern gewählt als beim letzten Mal, was den allgemeinen Abwärtstrend der Partei – wenn auch in abgeschwächter Form – bestätigt. Die Grünen jubeln gar über ein Plus von rund 3% und ein Zugewinn von 6 Mandaten, konnten jedoch weit weniger verzweifelte Wechselwähler für ihre Partei dazugewinnen, als das Team HC oder gar die Bierpartei. Bei der Bezirksvertretungswahl haben sie zwar (leider) den 8. Bezirk dazugewonnen, dafür aber im 2. Bezirk als einzige Partei außer den Blauen viele Wählerstimmen und damit die Mehrheit verloren, was nicht zuletzt auf die schlechten Scherze in der Verkehrspolitik (z.B. Pop-Up-Radstreifen) der Witze- pardon Vizebürgermeisterin zurückzuführen sein dürfte. Und die Pinken freuen sich, dass sie gleich viele Mandate wie die Blauen gewinnen konnten und zu Koalitionsverhandlungen eingeladen wurde, weil sie nur halb so viele Sitze wie die Grünen haben und die Roten bei dieser Variante weniger Widerstand erwarten und noch mehr Posten mit Mitgliedern aus den eigenen Reihen besetzen können. Der einzige wirkliche Wahlsieger waren aber die Türkisen, die nicht nur ihren Stimmenanteil von weniger als 10% auf mehr als 20% mehr als verdoppeln und die Mandate von 7 auf 22 mehr als verdreifachen konnten, sondern auch ein absolutes Plus von mehr als 71.000 Stimmen errungen haben und damit wieder vom vierten auf den zweiten Platz in der Wählergunst vorgerückt sind. Dafür bringe ich dem Spitzenkandidaten Blümel meine Blume!
DDr.cer. Raffael


Denkmal-Nachlese
Im Blech-Boten 7/2020 habe ich im Beitrag über Admiral Tegetthoff moniert, dass es in Wien kein Denkmal für den Seligen Kaiser Karl I. gibt. Meine Hoffnung, dass dieser fromme Wunsch unter der neuen – voraussichtlich rot-pinken – Wiener Stadtregierung realisiert wird ist aber zugegebenermaßen eher gering. Prag ist hingegen wirklich anders! Dort wurde am 20. Oktober, genau 280 Jahre nach ihrer Thronbesteigung, am Hradschin in der Nähe der Prager Burg ein Denkmal für die österreichische Erzherzogin und böhmische Königin Maria Theresia enthüllt. An diesem Geschichtsbewusstsein könnte sich Wien ein Beispiel nehmen. Ein breiter Streifen Krusovice auf Prag!

Runder Geburtstag
Bis Jahresende gibt es nur mehr einen Bundesbruder, der noch heuer (im November) einen runden Geburtstag feiert. Wir gratulieren AH Horatio (Ca) sehr herzlich mit einem gewaltigen Streifen zum 60er!

Digitale Leserpost
  • Kb Vergil (Pan) bedankte sich für den Erhalt des Blech-Boten, der für ihn immer interessant und/oder amüsant zu lesen ist. Gleichzeitig freute er sich auch, dass seine Gattin und er beim Raffael-Bierschwefel dabei sein konnten und fand, dass dieser gelungene Abend ein phantastischer Kulturausflug war.
  • Auch Newton fand, dass der Blech-Bote wieder einmal SUUUUPER war.
Wir danken allen Lesern für ihr Interesse und bringen Ihnen einen breiten Streifen!

Grußbotschaften per Mail
  • Lucullus und Ivo mussten beide als Kontaktpersonen ihrer jeweiligen Kinder eine Zeitlang in der Quarantäne verbringen und sandten Grüße von zu Hause.
  • DDr.cer. Raffael & Margarethe sandten herbstliche Bilder von der südsteirischen Weinstraße.
  • Newton & Claudia antworteten wieder mit Grüßen aus Pfaffstätten (diesmal im Blech-Boten richtig geschrieben) und sandten auch Grüße vom Hutwisch bei Hochneukirchen, wo sich die Hochnebel gelichtet haben.
Unser Ehrenrest geht diesmal an alle, die in der Zeit der Veranstaltungsbeschränkungen unsere WhatsApp-Gruppen nutzen, damit der Kontakt zwischen den Bundesbrüdern zumindest virtuell aufrecht erhalten wird.
Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 01.11.2020 um 01.38 Uhr