Nummer 07/2020
Willkommen Alma Zadic!
Ministerin Alma Zadic und Österreich-Bosnien-Herzegowina

Wie seit kurzem bekannt ist, erwartet Justizministerin Alma Zadic ihr erstes Kind. Diese Neuigkeit gibt uns Gelegenheit, nachstehend einen offenen Brief von DDDr.cer. Brutus aus der Zeit vor dem Blech-Boten, der aus organisations-technischen Gründen leider nicht in unsere Verbindungszeitung erschienen ist, zu veröffentlichen.
Einst
1878
Bosnien-Herzegowina ist eine völlig vernachlässigte, chaotische türkische Provinz. Christen werden drangsaliert! Rund 110.000 (!) Flüchtlinge befinden sich auf österreichisch-ungarischen Boden! Der 'Berliner Kongress' beauftragt am 13. 7. 1878 Österreich-Ungarn, die Provinz zu besetzen und Ordnung zu schaffen!
Ab 1878
Österreich-Ungarn investiert riesige Summen in Infrastruktur, Wirtschaft und Gesellschaft.
1908
Wird Bosnien-Herzegowina auch deshalb annektiert. Österreich-Ungarn zahlt dafür an die 'Hohe Pforte' rund 55 Millionen Goldkronen für ehemalige türkische Staatsgüter. Trennung der islamischen Hierarchie von Istanbul. Bosnische Regimenter werden aufgestellt, die 2er Bosniaken in Graz werden im Ersten Weltkrieg die höchstdekorierte K.u.K.-Einheit.
1912
Österreich-Ungarn erlässt zum Vorteil der Muslime als erstes europäisches Land das 'Islamgesetz'.
1914-1918
Die bosnisch-herzegowinischen Regimenter gehören zu Elitetruppen. Dies wird den Bosniern bei der Eingliederung des Landes in den SHS-Staat sehr nachgetragen.

Heute
1992-1995
im verheerenden Bürgerkrieg fliehen Hunderttausende über oder nach Österreich! (Siehe 1878)
1995
Das Daytoner Kriegsende Abkommen tritt in Kraft

Österreichs Beitrag:
  • Seit diesem Zeitpunkt wurden rund 13.000 Soldatinnen und Soldaten aus Österreich für die Friedenstruppe gestellt
  • Seit 2009 stellt das österreichische Bundesheer in ununterbrochener Folge zum achten Mal den Kommandanten der gesamten EUFOR-Truppen
  • Österreich stellt von 1999-2002 mit Wolfgang Petritsch und auch ab 2009 mit Valentin Inzko – zwei Kärntner Slowenen mit entsprechenden Landeskenntnissen – die 'Hohen Repräsentanten'.
  • Große Wiederaufbauprogramme nach den Zerstörungen (z.B. Rathaus in Sarajevo), zahllose Hilfsprogramme und größter Investor.

Die meisten Bosnier, die in Österreich geblieben sind, sind – nach meiner persönlichen Erfahrung – wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft in allen Bereichen geworden!
Alma Zadic willkommen in der 'Alten Heimat'!

Text: DDDr.cer. Brutus,
u.a. Historiker und Mitglied der
'Österreichisch-Bosnisch/Herzegowinischen Gesellschaft'

Kontakt für allfällige Rückmeldungen:
blech-bote@aon.at

zuletzt geändert: 08.09.2020 um 13.37 Uhr