Nummer 07/2020
Admiral Tegetthoff soll leben!

Die K.Ö.M.L. Tegetthoff feiert am 24. Oktober ihr 95. Stiftungsfest. Daher freut es uns besonders, dass jetzt die Verschandelung des Denkmals unseres Namenspatrons beseitigt wird. In Wien gibt es auch noch unzählige andere Denkmäler, aber leider noch keines für den Seligen Karl von Österreich.
Ein Denkmal im engeren Sinn ist laut Lexikon ein zur Erinnerung an bestimmte Personen oder Ereignisse errichtetes Werk der Bau- oder Bildhauerkunst. Derartige Monumente gibt es eigentlich schon sehr lange. Im alten Ägypten wurden Königsgräber und Tempel teilweise mit riesigen, in Stein gehauenen Abbildern der Pharaonen geschmückt und auch im antiken Griechenland sowie in Rom wurden Statuen nicht nur mit Darstellungen von Göttern, sondern auch von Kaisern, Kriegern oder Philosophen geschaffen. In späterer Zeit beschränkt sich die Verwendung von Statuen und Denkmälern vorwiegend auf Kirchen und Grabstätten. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts erobern die Denkmäler den öffentlichen Raum.
In Wien gibt es geschätzt mehr als 300 Denkmäler, wovon fast die Hälfte entlang der Ringstraße steht. Das Reiterstandbild von Kaiser Franz I. Stephan von Lothingen im Burggarten aus dem Jahr 1780 ist das älteste Denkmal Wiens und vermutlich das einzige, das vor dem Jahr 1800 errichtet wurde. Wesentlich bekannter ist das Denkmal seiner Gemahlin Maria-Theresia, welches am nach ihr benannten Platz zwischen dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum thront. Es ist zugleich das größte und schwerste Monument, wurde aber erst im Jahr 1888 – also mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod – aufgestellt. Die Blütezeit der Denkmal-Errichtung war unter Kaiser Franz Joseph. Während des Baus der Ringstraße entstanden etwa zwei Drittel der dort befindlichen 130 Denkmäler und zusätzlich sicher noch zahlreiche in den umgebenden Bezirken. Sein eigenes Denkmal wurde 1904 vor einer Kaserne in der Hütteldorfer Straße enthüllt und befindet sich heute in Wiener Neustadt. Ein Abguss davon wurde erst 1957 (!) im Burggarten aufgestellt. Ein Monument der thronenden Kaiserin Elisabeth aus weißem Marmor wurde 1907 im Volksgarten errichtet. Für den letzten österreichischen Kaiser, den Seligen Karl I., gibt es – abgesehen von den Reliquien in diversen Kirchen – leider kein Denkmal in Wien. Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass Österreich und Europa in den folgenden Jahrzehnten vermutlich viel erspart geblieben wäre, wenn Kaiser Karls Bemühungen um den Frieden nicht von Intriganten vereitelt worden wären. Sein 100. Todestag im Jahr 2022 wäre ein geeigneter Anlass dies mit einem Denkmal zu würdigen – am besten beim Burgtor, da letztlich auch er in gewisser Weise ein Opfer des von ihm nicht gewollten 1. Weltkriegs ist.
Gleich dahinter, am Heldenplatz, befinden sich zwei sehr bekannte Denkmäler, welche auf frühere militärischen Erfolge Österreichs hinweisen sollten: Das Reiterstandbild von Erzherzog Carl – dem Sieger über Napoleon in der Schlacht von Aspern – aus dem Jahr 1860, das sich technisch durch das nur auf zwei Beinen stehende Pferd auszeichnet, und jenes, von dem in den Türkenkriegen erfolgreichen Prinzen Eugen aus dem 1865, dessen Pferd sich zusätzlich auf seinen Schweif abstützt. Für die militärischen Erfolge zur See, insbesondere den Sieg bei Lissa im Jahr 1866, wurde Admiral Wilhelm von Tegetthoff nach seinem frühen Tod im Jahr 1871 mit einem Denkmal, im Stile der Trafalgar-Säule für Admiral Nelson in London, die wahrlich 'höchste Ehre' zu teil. Seine rund 3,5 m große Statue, die 1886 am Praterstern aufgestellt wurde, krönt eine 16 m hohe toskanischen Säule, welche ihrerseits auf einem hohen Sockel steht und ist daher mit insgesamt mehr als 20 m vermutlich das höchste Denkmal Österreichs.
Weit weniger ruhmreich sind viele Denkmäler und Kunstwerke, die in Wien in den letzten Jahrzehnten aufgestellt wurden. Dazu zählt auch die 10 m hohe Stangenpergola, die erst 2008 errichtet wurde, rund um den Praterstern verläuft und aussieht wie eine oberirdisch verlegte Gas- oder Wasserleitung, wodurch der Blick auf das Tegetthoff-Denkmal verschandelt wird (siehe obiges Foto). Einen Bericht der Tageszeitung Kurier zufolge soll diese (zweifellos teure, aber von Anfang an hässliche und völlig unnötige) Konstruktion schon innerhalb eines Monats komplett abgebaut werden und 2021 – also gerade rechtzeitig zum 150. Todestag Tegetthoffs – soll der gesamte Platz mit zahlreichen Pflanzen begrünt werden. Zusätzlich ist laut der grünen Bezirksvorsteherin und der ebensolchen Vizebürger*innenmeister*in (wennschon gendern, dann ordentlich) angeblich auch eine Bühne (wozu?) und ein Brunnen bzw. Wasserspiel geplant.
Das klingt jetzt schon fast wie eine Drohung. Seit Jahren wird uns gepredigt wir sollen auf unsere Umwelt achten und tropfende Wasserhähne reparieren lassen, um nicht Unmengen wertvollen Trinkwassers zu verschwenden, doch seit heuer ist scheinbar alles anders. Für ein 'Cooles Wien' wurde von der roten Umweltstadträtin nicht nur die Aufstellung von mehr als 1.000 Trinkbrunnen veranlasst, was zur Erfrischung manch überhitzter Gemüter durchaus sinnvoll sein mag, sondern es wurden von ihr auch noch mindestens 175 Nebelduschen initiiert, welche Tag und Nacht bei jeglichem Wetter – also auch an kalten Regentagen – in Betrieb sein müssen und so das quellfrische Wiener Wasser vergeuden, da sonst eine Verseuchung mit Legionellen droht. Und zu allem Überfluss wurde als Wahlkampf-Gag eine Querstraße am Gürtel gesperrt, um ein Pop-Up-Pool samt Plastik-Liegewiese um mehr als € 150.000,- (ohne Betriebs-, Neben und Entsorgungskosten) zu errichten, das von nur 6 Personen gleichzeitig und angeblich nur für je 5 Minuten – aber dafür natürlich gratis – genutzt werden kann. Dabei jammern die Wiener Bäder, die virusbedingt ohnedies erst viel später als normal aufsperren konnten und nur weniger Besucher als früher üblich einlassen dürfen, dass deren eingeschränkte Kapazitäten bei weitem nicht ausgelastet sind.
Der Begriff 'Pop-Up' könnte überhaupt zum (Un)Wort des Jahres 2020 werden. Schließlich hat Wiens weiblicher Vizebürgermeister (einmal gendern reicht) die Corona-Krise genutzt, um sich mit teils absolut sinnlosen Pop-Up-Begegnungszonen und Pop-Up-Radwegen in Szene zu setzen und Autofahrer zu schikanieren. Schließlich will sie ja die ganze Innenstadt – bis auf Busse, Taxis, Lieferwägen, Anrainer, Ärzte, Garagenbenutzer und sonstige Ausnahmen (also quasi bis auf alle, die derzeit mit dem Auto in den ersten Bezirk zu fahren) – autofrei machen. Die restlichen Bezirke innerhalb des Gürtels sollen fast flächendeckend in eine 30er-Zone umgewandelt werden. Womöglich kommen dann am Praterstern noch ein dreispuriger Radweg und eine Tempo-30-Zone für die einzige verbleibende Autofahrspur auf uns zu. Und damit die Außenbezirke nicht leer ausgehen, plant die Stadtregierung die Schaffung von womöglich kleinräumigen Parkpickerl-Zonen, damit sich keiner mehr auskennt und jeder der es wagt ein Privatfahrzeug zu besitzen, zu benutzen oder gar im öffentlichen Raum abzustellen fast überall dafür Strafe zahlen muss. Sicherheitshalber werden die genauen Pläne dafür aber erst nach den für 11. Oktober angesetzten Wien-Wahlen bekanntgegeben, um die Wähler nicht vorab zu verärgern.
Apropos Wien-Wahlen: Es wäre illusorisch darauf zu hoffen, dass im roten Wien in naher Zukunft irgendeine andere Partei die relative Mehrheit erringen könnte. Wir müssen schon damit zufrieden sein, dass eine absolute Mehrheit der SPÖ sehr unwahrscheinlich ist. Aber gerade darin besteht sogar eine gewisse Gefahr: Wie die letzten Jahre zumindest bei der Verkehrs- und Umweltpolitik gezeigt haben, ist eine rot-grüne Koalition noch schlimmer als die Freunderl-Wirtschaft der Genossen. Wer dachte, dass nach der silly Va…kuh (oder so ähnlich), die sich mit ihrer Umgestaltung der Ma-Hü ein Denkmal auf Kosten der Steuerzahler gesetzt hat, nichts Schlimmeres nachkommen kann, wurde enttäuscht (siehe oben). Und daher kann ich nur hoffen, dass sich – entgegen der aktuellen Prognosen – diese zweifarbige Ampelmanderl-Koalition nach der Wahl nicht mehr ausgeht.


Text und Foto: DDr.cer. Raffael

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zuletzt geändert: 01.09.2020 um 12.30 Uhr